Christus ist auferstanden! Ganz ohne mein Zutun
David Jones
Ein Brief von David Jones, Major beim Heer der Vereinigten Staaten
Täglich bete ich darum, in der Lage zu
sein, die Gegenwart Christi unter uns anerkennen zu können. Täglich
bete ich, dass es mir möglich ist, Ihm zu dienen, auch bei den einfachsten
täglich Aufgaben. Ich sehne mich danach, das Antlitz Christi zu sehen, Ihn
kennen zu lernen, Ihn zu lieben. Und in der Mission wird es mir möglich.
Mittlerweile scheint es, als würde
mich täglich von der Front die Nachricht eines Todesfalls erreichen. Erst
diese Woche wieder wurde mir der Tod einer meiner Rekruten gemeldet. Ich hatte
ihn selbst angeworben, er kam aus meiner Kompanie. Er leistete Dienst in einem
Sicherheitstrupp zum Schutz der Ingenieure, die derzeit für das irakische
Volk neue Straßen errichten. Ich hatte die Familie zu verständigen,
begegnete der aufgelösten Mutter. Und als sei das noch nicht genug, teilte
man mir gestern den Tod eines Kollegen und Freundes mit, des früheren
Kommandanten der Rekrutierungsabteilung. Wie kann man nur heil durch diese
‘Hölle’ des Krieges gehen, wo einem überall Tod und
Verzweiflung begegnen? Gibt es überhaupt eine Antwort auf die Frage der
aufgelösten Mutter nach dem Sinn? Wie schnell verfällt man doch dem
Nihilismus! Die Frage der Mutter ist auch meine Frage. Tag für Tag muss
ich neue Rekruten für den Aufbruch in den Irak gewinnen, der sie
vielleicht in den Tod führen wird ... So sieht meine Wirklichkeit aus. Vor
ihr gibt es kein Entrinnen, aber ich will auch gar nicht entrinnen. Heute nacht
hatte ich ein zweistündiges Gespräch mit einem jungen Rekruten, der
gerade von der Schule kommt. Auch einer der Kommandanten und mein Sergeant
waren dabei. Wie viele waren ihm Zweifel gekommen an seiner Entscheidung aufzubrechen.
Ich kann seine Zweifel nicht aus dem Weg räumen. Also bete ich ... Wie
sagt doch der heilige Paulus: unter allen Menschen bin ich der erste
Sünder. Wenn mein Leben und unser aller Leben einen Sinn hat, dann dank
der Weggemeinschaft (dank des Weges, den Christus mit uns geht). Diese
Weggemeinschaft verdrängt die Kultur des Todes durch eine echte Kultur des
Lebens. Dafür beten der Heilige Vater und Don Giussani. Die
vielbeschworene neue Zivilisation der Liebe ereignet sich, wenn man ihrem
Charisma folgt, inmitten des Chaos, der Verwirrung und des Massakers dieser
Welt. Hier und jetzt! Christus hat uns nicht versprochen, dass alles einfach,
schmerzfrei und ohne Opfer von der Bühne ginge. Doch wenn wir nur schauen
würden, würde uns klar werden, dass wir am schon Ostergeheimnis
teilhaben. Wir haben Anteil am auferstandenen und zum Vater aufgefahrenen
Christus, der uns siegreich macht. Wie hat doch Don Giussani auf den Exerzitien
dieses Jahr gesagt: «Der Sieg von Ostern ist der Sieg der
Unsterblichkeit. Und der Sieg von Ostern ist somit das christliche Volk. Dies
ist der Sieg Christi über jeglichen ‘Sieg’ des Nichts».
Das ist auch wahr für jemanden wie mich, der als Soldat seine Berufung als
Christ lebt.
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