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Irland - Buchvorstellung Why the Church?
Frischer Wind in Dublin
Diarmuid Martin

Uns die Frage Warum die Kirche? zu stellen, müsste uns helfen, auf die wesentlichen Aspekte dessen zu schauen, was die Kirche ist. Wenn wir nicht begreifen, dass das Wesen der Kirche Christus selbst ist, dann wird die Kirche in den Augen vieler  nichts anderes sein als ein großes ‘buntes Allerlei’, das dazu da ist, dass materielle Bedürfnisse gestillt werden, man nett zu seinem Nächsten ist, Gutes tut und ein paar Werte hat. Wenn die Kirche nichts anderes als das ist, wird sie ein Wohltätigkeitsverein unter vielen. (…) Monsignore Giussani macht auf absolut geniale Weise auf ein weiteres Paradox aufmerksam, das es zusätzlich schwer macht, die Kirche unter die normalen staatlichen Strukturen zählen zu können. Es ist das Paradox des Göttlichen, das sich durch die menschliche Wirklichkeit mitteilt. (…) Giussani fordert uns sogar noch ein bisschen mehr heraus mit einer fantastischen Eingebung: ‘Wenn das Göttliche das Menschliche als Instrument der Selbstmitteilung wählt, dann wird und bleibt der Mensch, der sich diese Methode zu eigen macht, d. h. der Christ, ein solches Instrument des Göttlichen und bewahrt dabei das ihm eigene besondere Temperament’. Man hört sonst niemanden vom Temperament des Menschen als einem Instrument der Evangelisierung sprechen. Aber es hilft uns zu verstehen, dass die Evangelisierung viele Wege kennt. Gott wandelt die Eigenschaften des Menschen und ermöglicht eine Mitteilung Gottes durch das menschliche Temperament. Das Temperament des Menschen ist eine Bedingung, die Gott aufgreift und in ein Instrument verwandelt. (…) Die Kirche ist von ihrem Wesen her Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Sie ist Gemeinschaft mit Jesus und Zugehörigkeit zu seinem mystischen Leib. Die Glieder dieses Leibes werden zu seinem Volk. (…) Die ersten Jünger waren sich vollkommen bewusst, dass ihr Leben durch die Gabe des Geistes auf den Kopf gestellt worden war, und dies galt für sie nicht allein als Einzelpersonen, sondern als Gemeinschaft. (…) Das war das Fundament ihrer Gemeinschaft, und nicht einfach ein gemeinsames Eigentum, wo es um die Verteilung verschiedener Machtbereiche ging.  Der einzige Weg für die Gemeinschaft war der Herr. (…) Viele fragen sich nach dem ‘Warum’ der Kirche, weil sie kritische Anfragen äußern wollen. Wenn wir die Mission der Kirche so interpretieren wie Giussani, dann müssten alle - aber vor allem wir, die wir glauben - sich fragen: Warum die Kirche?, um antworten zu können: ‘Wir brauchen die Kirche; wir brauchen diese Begegnung mit Jesus, der uns uns selbst offenbart’ und auf diese Weise wird unsere Antwort, ob als Einzelpersonen oder als Gemeinschaft, authentisch sein.