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Moskau: Neue Horizonte
Botschaften zur Eröffnung des Botkin-Haus


«Zur Eröffnung des neuen Sitzes des Kulturzentrums "Bibliothek des Geistes", die gemeinsam von Katholiken und Orthodoxen geführt wird, richtet Papst Johannes Paul II. seine wohlwollenden Grüße an Seine Eminenz und alle Teilnehmer. Seine Heiligkeit hegt lebhafte Wertschätzung für diese nützliche Initiative, die der Verbreitung des Evangeliums und der Lehre der apostolischen Tradition dient. Durch kulturelle Aktivitäten will sie die Aufmerksamkeit auf den hohen Wert der christlichen Botschaft richten. Der Heiliger Vater wünscht der Veranstaltung, dass sie im gemeinsamen ökumenischen Einsatz die Schüler des göttlichen Meisters zusammenführe, und betet im Vertrauen auf die Fürsprache der Slawenapostel Cyrill und Methodius um himmlische Gnaden für eine erfolgreiche Begegnung. Den Organisatoren und Teilnehmern sendet er allen seinen apostolischen Segen und versichert sie seiner Zuneigung als Zeichen seiner beständigen Ermutigung.»
Johannes Paul II.

«Die Tätigkeit der "Bibliothek des Geistes" in Russland ist ein schönes Beispiel für die offene Zusammenarbeit zwischen den Angehörigen unserer Kirchen? Wir begrüßen heute mit Optimismus die Vergrößerung des Kulturzentrums. Wir wünschen, dass es ein Ort der lebendigen Begegnung zwischen Vertretern unserer Kirchen wird und ein gastfreundliches Haus, in dem sich in einer Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens und Respekts die katholische und die orthodoxe Tradition begegnen können. Wir sind gewiss, dass dieses Zentrum zur Kenntnis und gegenseitigen Bereicherung zwischen den Kulturen des Ostens und des Westens beitragen wird. Diese Gewissheit ist nicht unbegründet. Wir verfügen bereits über eine Erfahrung guter Zusammenarbeit mit der Stiftung "Russia Cristiana" und dem Zentrum "Bibliothek des Geistes". Gestatten Sie mir, Ihnen noch einmal herzliche Glückwünsche zur Eröffnung des Kulturzentrums zu senden und Ihnen jegliche Hilfe Gottes bei Ihrem Werk im Dienste der Verbesserung der Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche zu wünschen.»
Aus der Botschaft des orthodoxen Metropoliten Filaret

«Die "Bibliothek des Geistes" verfolgt eine erzieherische und kulturelle Arbeit. Sie ist darauf gerichtet, dass sich die Kirche immer mehr der Vielfältigkeit der christlichen Traditionen bewusst wird, die in Gemeinschaft bei der Verkündigung der Frohen Botschaft zusammenwirken müssen. Die "Bibliothek des Geistes" an diesem neuen Ort gehe mit Gewissheit auf neue Zeiten zu und verkünde mit Gewissheit den Namen des Herrn, ad multos annos!»
Aus der Botschaft des Ordinarius von Moskau,
Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz


«Ich möchte den Wert dieser Aktivität hervorheben. Ich hoffe, dass sie sich mit der Eröffnung des neuen Zentrums ausweitet, in dessen wunderschönen Räumen wir uns heute befinden. Ich möchte Herrn Jean-François Thiry und seine Mitarbeiter zugleich ermutigen, den Weg fortzusetzen, den das Zentrum seit seinen Anfängen gewählt hat. Es ist der Weg des Dialogs, der Zusammenarbeit und der Freundschaft unter denen, die an Christus glauben: "Damit die Welt glaubt" und die Menschen unserer Zeit wieder eine Hoffnung finden. Ich wünsche dem neuen Zentrum Erfolg, und ich wünsche besonders, dass die Einheit, nicht nur letztes Ziel sei, das es anzustreben gilt, sondern tägliche Lebenserfahrung!»
Aus der Botschaft des Apostolischen Nuntius,
Erzbischof Antonio Pennini


Die wahre Ökumene: Christus verkünden
Brief von Pater Scalfi. Er konnte nicht persönlich an der Einweihung der Bibliothek teilnehmen
Erlauben Sie mir, zunächst all jenen von Herzen zu danken, die großzügig und unter Opfern zur Verwirklichung dieses Werkes beigetragen haben. Allen Freunden, die uns geholfen haben, und das sind viele, sowohl in Russland als auch im Westen, versichere ich im Namen von Russia Cristiana, dass ich dankbar und beständig für sie bete.
Dieses Werk, das heute eingeweiht wird, hat eine lange Geschichte. Ich möchte sie umreißen, damit diese vorerst letzte Frucht, die wir gerade einweihen, verstanden und eingeschätzt werden kann. Ihre Geschichte begann im Jahre 1957, als wir anfingen, uns um das Schicksal des Christentums in Russland zu sorgen. Wir waren nur wenige, wenige Personen. Aber seit damals haben uns einige Überzeugungen bewegt, die uns während unseres ganzen Weges begleitet haben:
Als erstes wollten wir dem italienischen Volk den Reichtum der kulturellen und vor allem religiösen Tradition Russlands vermitteln. Um sich zu lieben, muss man sich kennen, und um sich zu kennen, muss man sich lieben. Um dies Aufgabe umzusetzen, haben wir neben Vorträgen in katholischen Kreisen und dem Unterricht in russischer Philosophie an der Katholischen Universität die Zeitschrift- Russia Cristiana, L'altra Europa, La Nuova Europa (318 Ausgaben) gegründet  und den Verlag, La Casa di Matriona (etwa 150 Bände). Wir haben uns aber nicht nur bemüht, die russische Kultur in ihrer großen Tradition zu vermitteln und die Liebe zu ihr zu wecken, sondern auch das konkrete Leben des Glaubens in Russland zu berücksichtigen: die Verfolgungswellen gegen die Kirche und das Zeugnis der christlichen Märtyrer. Wir wollten diese Lage gewissenhaft dokumentieren, damit die Christen des Westens nicht vergäßen, sich für die verfolgten Brüder zu interessieren und für sie zu beten. Kurz, wir wollten die Stimme derer sein, die nicht sprechen konnten.
Tausende ja abertausenden Evangelien und Bibeln haben wir auch unter Inkaufnahme mancher Gefahr heimlich nach Russland geschleust.
Derselbe Geist, der unsere Arbeit seinerzeit prägte, hat uns veranlasst, heute die "Bibliothek des Geistes" zu gründen. Wir sind der göttlichen Vorsehung und den orthodoxen Brüdern besonders dankbar, dass sie uns erlauben, einmütig am großen Werk der Mission mitzuwirken. Wir sind überzeugt, dass jedes missionarische Werk, das einer gemeinsamen Leidenschaft für Christus entspringt, an sich bereits ein Schritt auf die Einheit hin ist. Wenn die Leidenschaft für die Einheit nicht Hand in Hand geht mit einer Leidenschaft, der Welt Christus zu verkünden, erhält man nur eine hinkende Ökumene. "Liebt einander, damit die Welt glaubt." Am Portal einer romanischen Kathedrale sind die Worte eingemeißelt: "Ex multis unum ut mundus credat." Wenn die missionarische Leidenschaft abnimmt (ich spreche da von unseren Gemeinschaften in Italien), leidet darunter auch die Ökumene und umgekehrt. Die Mission neigt dann dazu, zu ideologischer Propaganda zu werden, und die Ökumene zu einer weltlichen Zeremonientechnik.
Wir haben keine bestimmten Projekte. Wir sind am meisten daran interessiert, uns in einem immer ökumenischeren und missionarischeren Geist zu erziehen, alles der Vorsehung und dem Schutz der Gottesmutter anzuvertrauen und auf alle Zeichen zu achten, die die Vorsehung geschehen lässt.
Wir fragen uns nicht, wann die strahlende Morgenröte der vollen Einheit zwischen Katholiken und Orthodoxen aufscheinen wird. Die Zeiten sind Gottes Zeiten. Uns genügt es zu wissen, dass wir auf dem Weg sind, den Gott für uns gezeichnet hat, auf der Straße, die die Kirche und die Kirchen aufblühen lässt und die durch die Gemeinschaft auch ein größeres Gut für die Gesellschaft hervorbringt.
Die Kultur des Relativismus, die im Osten wie im Westen vorherrscht und die Personen wie die Gesellschaft zersetzt, macht uns immer deutlicher bewusst, dass unsere Einheit in Christi Namen die Welt vor dem Untergang retten wird.
In letzter Zeit haben wir ein Wort des heiligen Basilius studiert und uns zu eigen gemacht: «Schenke der Kirche Kraft mit der Einmütigkeit.» Das ist es, was wir ersehnen und gemeinsam mit euch zu vollbringen wünschen.
16. November 2004
Pater Romano Scalfi

An den Leiter des Kulturzentrums
Bibliothek des Geistes
Herrn Jean-François Thiry

Hochverehrter Herr Jean-François Thiry,
ich danke Ihnen für die Einladung zur Teilnahme an der Einweihung des neuen Sitzes des Kulturzentrums "Bibliothek des Geistes", die am 19. November in Moskau stattfinden wird.
Leider hindern micht bereits zuvor angenommene Verpflichtungen daran, Ihrer freundlichen Einladung zu folgen. In Kenntnis der kulturellen und erzieherischen Aktivität des von Ihnen geleiteten Kulturzentrums möchte ich Ihnen herzliche Glückwünsche zur Eröffnung des neuen Sitzes in der Pokrovka-Straße übermitteln und meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass Ihre Zusammenarbeit mit der theologischen Synodalkommission der russisch-orthodoxen Kirche sich weiter entwickle. Ich wünsche Ihnen, hochverehrter Herr Jean-François Thiry, alles Gute und jeglichen Erfolg mit dem Segen des Herrn für Ihre künftigen Aufgaben, in Ihrer wichtigen Funktion als Leiter des Kulturzentrums "Bibliothek des Geistes".
In aufrichtiger Verehrung
Alexij
Patriarch von Moskau und ganz Russland