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Don Giussani
Luigi Giussani: Biographische Stichpunkte


Am 15. Oktober 1922 wird Luigi Giussani in Desio bei Mailand geboren. Seine Mutter Angelina Gelosa führt ihn als Erste in den Glauben ein. Sein Vater Beniamino hingegen, ein Holzschnitzer und Restaurator, der sich als anarchischer Sozialist verstand, vermittelt ihm die Leidenschaft für die Musik und hält ihn beständig dazu an, allen Dingen auf den Grund zu gehen. Am 2. Oktober 1933 tritt Giussani in das Knabenseminar San Pietro Martire der Erzdiözese Mailand ein. Hier besucht er die ersten vier Jahre des Gymnasiums.
1937 kommt er nach Venegono, und bleibt für die folgenden acht Jahre dort: die gesamte Gymnasialzeit und vier Jahre des Theologiestudiums. Venegono ist für Giussani nicht nur prägend, weil es ein bestimmtes kulturelles Verständnis vermittelt und er menschlich sehr lebendige Beziehungen zu einigen seiner Lehrer, wie Gaetano Corti, Giovanni Colombo, Carlo Colombo und Carlo Figini, aufbaut. Giussani erfährt hier auch eine lebendige Weggemeinschaft mit einigen "Kollegen" wie Enrico Manfredini, dem späteren Erzbischof von Bologna, in der gemeinsamen Entdeckung des Wertes der Berufung. Es sind Jahre des intensiven Studiums und großartiger Entdeckungen. Hierzu gehört auch die Lektüre des italienischen Dichters Giacomo Leopardi, mit dessen Dichtungen er bisweilen die Meditation nach der Eucharistie zu begleiten pflegte, wie Giussani später erzählt. In jenen Jahren verstärkt sich seine Überzeugung, dass der Höhepunkt jedes menschlichen Genius die - zum Teil auch unbewusste - Prophetie des Ereignisses Christi ist. So geschieht es, dass er den Hymnus Alla sua Donna (An die Geliebte) von Leopardi als eine Art Einführung zum Prolog des Johannesevangeliums liest und in Beethoven und Donizetti äußerst lebendige Ausdrucksweisen für den religiösen Sinn des Menschen wahrnimmt. Die Einhaltung von Disziplin und Ordnung im Seminarleben sollte sich mit der Kraft eines Temperamentes verbinden, das sich im Gespräch mit den Oberen und in den Initiativen mit den Kameraden durch Lebendigkeit und Scharfsinn auszeichnet. So gründet Giussani etwa gemeinsam mit einigen Kommilitonen eine Art Hauszeitschrift mit dem Titel Studium Christi. Sie wird zum Mitteilungsblatt einer Studiengruppe, die die zentrale Bedeutung Christi für das Verständnis jedes Wissensbereichs entdecken will.
Am 26. Mai 1945 weiht ihn Kardinal Ildefonso Schuster zum Priester. Danach widmet sich Don Giussani dem Unterricht am Seminar von Venegono. Dabei spezialisiert er sich auf das Studium der östlichen, insbesondere der slawophilen, sowie der protestantischen amerikanischen Theologie und vertieft die Frage der vernünftigen Begründung einer Zustimmung zum Glauben und zur Kirche.
1954 gibt er die Lehre am Seminar auf, um in den Schulunterricht zu wechseln.
Am 11. April 1957 stirbt sein Vater an Nierentuberkulose.
Von 1954 bis 1964 lehrt Giussani am humanistischen Gymnasium Berchet in Mailand. Gleichzeitig bemüht er sich sowohl im Studium wie in seinen publizistischen Aktivitäten darum, die Aufmerksamkeit innerhalb und außerhalb der Kirche auf die Frage der Erziehung zu lenken. Für die italienische Katholische Enzyklopädie verfasst er damals unter anderem den Artikel zum Stichwort "Erziehung". In jener Zeit entsteht und verbreitet sich auch die studentische Jugendgruppe "Gioventù Studentesca" (GS - aus der später Comunione e Liberazione, CL, entstand).
Von 1964 bis 1990 hat er den Lehrstuhl für die Einführung in die Theologie an der katholischen Universität Sacro Cuore in Mailand inne. In dieser Zeit erhält er mehrere Einladungen zu Studienaufenthalten in den Vereinigten Staaten, wo er besonders im Jahr 1966 einige Monate verbringt, um seine Kenntnisse der protestantischen amerikanischen Theologie zu vertiefen. Aus diesem Studium erwächst sein Werk Entwicklungslinien der amerikanischen protestantischen Theologie. Eine historische Untersuchung von den Anfängen bis in die 50er Jahre, eine von nur wenigen Veröffentlichungen zu diesem Thema.
1969 entsteht der Name „Comunione e Liberazione“ (Gemeinschaft und Befreiung).
1980 organisiert er zusammen mit dem polnischen Pater Blachnicki, dem Gründer der Bewegung Licht und Leben, das erste internationale Treffen der Bewegungen in der Nähe von Warschau.
1982 erhält die Fraternität von Comunione e Liberazione, der Giussani als Leiter der Zentralen Diakonie (dem Leitungsgremium) vorsteht, die offizielle Anerkennung durch den Päpstlichen Rat für die Laien.
1983 stirbt seine Mutter. Im gleichen Jahr ernennt Johannes Paul II. Giussani zum Monsignore und erhebt ihn zum Ehrenprälaten Seiner Heiligkeit.
1987 wird er zum Berater des Päpstlichen Laienrates ernannt
Am 8. Dezember 1988 wird auch die Vereinigung der Memores Domini vom Päpstlichen Rat für die Laien anerkannt. Ihr gehören Personen von CL an, die sich für eine Hingabe an Gott in der Jungfräulichkeit entschieden haben.
1993 beginnt Don Giussani für den bekannten italienischen Verlag Rizzoli die Publikationsreihe I libri dello spirito cristiano („Bücher christlichen Geistes“) zusammenzustellen.
Am 27. Januar 1994 erhält er den Status eines beratenden Mitglieds der Kongregation für den Klerus.
1995 wird Don Giussani mit dem Internationalen Preis für die Katholische Kultur ausgezeichnet.
1997 entsteht die CD-Edition „Spirito Gentil“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Grammophon unter Leitung Don Giussanis.
Am 11. Dezember wird die englische Ausgabe des Religiösen Sinn am New Yorker Sitz der UNO vorgestellt. Auf Einladung von Monsignor Renato Martino, des beobachtenden Vertreters des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, nehmen der buddhistische Mönch Takagi, der jüdische Musiker Horowitz und der katholische Theologe Schindler an der Buchpräsentation teil. Don Giussani spricht von einem unvorhergesehenen Ereignis und von einem „Neubeginn“ für das ganze Leben der Bewegung.
30. Mai 1998: Treffen des Papstes mit den kirchlichen Bewegungen und neuen Gemeinschaften auf dem Petersplatz. Don Giussani widmet dem Papst gemeinsam mit anderen Gründern ein Glaubenszeugnis.
2001 erhält Don Giussani von seiner Heimatstadt Desio als damals zehnter Preisträger die „Corona Turrita“, die besonders verdienstvolle Bürger der Stadt auszeichnet.
Am 11. Februar 2002, zum 20. Jahrestag der päpstlichen Anerkennung der Fraternität von Comunione e Liberazione schreibt Johannes Paul II. einen umfangreichen Brief an Don Giussani.
15. Oktober 2002, zum 80. Geburtstag, sendet der Papst Don Giussani ein Gratulationsschreiben. Im selben Jahr überreicht ihm Ombretta Colli, Präsident der Provinz Mailand, die goldene Ehrenmedaille zur Würdigung seiner Verdienste.
2003 erhält Don Giussani einen vom Elternverband katholischer Schulen vergebenen Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Erziehung.
2004 feierte die Bewegung von Comunione e Liberazione ihren 50. Geburtstag. Aus diesem Anlass schreibt Papst Johannes Paul II. am 22. Februar 2004 einen ausführlichen Brief an Don Giussani.
Am 16. März desselben Jahres wird Don Giussani für seine besonderen sozialen Verdienste das Langobardische Siegel verliehen.
Am 16. Oktober schreibt Don Giussani seinen letzten Brief anlässlich der Wallfahrt nach Loreto zum 50-jährigen Bestehen von CL.
Am 22. Februar 2005 stirbt er in seiner Wohnung in Mailand.