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Famiglie per l'accoglienza - Box
Die Geschichte und Entwicklung
Marco Mazzi

Vor 25 Jahren entstand die italienische Vereinigung von Pflegefamilien «Famiglie per l'accoglienza». Zunächst schlossen sich ihr nur Adoptiv- und Pflegeeltern an. Inzwischen hat sie sich auch anderen Formen der Aufnahme geöffnet.

Die Vereinigung "Famiglie per l'accoglienza" wurde 1982 in Mailand gegründet und bestand zu Beginn nur aus Familien, die Kinder adoptiert oder für sie das Sorgerecht übernommen hatten. Im Laufe der Zeit entstanden dann durch konkrete Umstände, Begegnungen und Nöte neue Formen der Aufnahme. Zugleich dehnte sich die Vereinigung auch auf das Ausland aus. Wesentliche Etappen waren dabei die Aufnahme rumänischer Kinder in den Ferien, die Unterstützung und Aufnahme kroatischer Familien während des Balkan-Krieges durch mehr als 300 italienische Familien sowie der Aufbau eines Familiennetzwerks im brailianischen Belo Horizonte. Eine bis heute fortdauernde Erfahrung ist die Aufnahme von Eltern, deren Kinder in Fachkliniken behandelt werden müssen. In letzter Zeit sind Gruppen entstanden, die sich bei der Aufnahme älterer Familienangehöriger gegenseitig unterstützen. Durch die Begegnung mit der Vereinigung "Freunde von Giovanni", die sich stark ausgebreitet hat und mittlerweile Teil der Famigilie per l'Accoglienza ist, wurden viele Familien einbezogen, die behinderte Kinder haben. Außerdem sind Häuser entstanden, in denen mehrere Familien mit eigenen und adoptierten Kindern zusammenleben.
Derzeit ist die Vereinigung in ganz Italien präsent: In sieben Regionen bestehen regionale Vereinigungen, es gibt 21 Geschäftsstellen der sogenannten "Familientreffpunkte" sowie Familiengruppen in 82 Provinzen Italiens. Die Aktivitäten der Vereinigung werden zudem von Familiengruppen in Brasilien, Argentinien, Irland, Rumänien, Spanien, der Schweiz und Litauen geteilt.
Die Vereinigung hat 6000 Mitglieder. Pro Jahr erreicht sie durch ihre verschiedenen Initiativen rund 25000 Personen. Dazu gehören Kurse zur Förderung der Adoption und Aufnahme sowie Seminare zur Aus- und Weiterbildung, sozialpädagogische Tätigkeiten und Supervisionsveranstaltungen. Ferner organisiert der Verein gemeinsame Freizeiten der verschiedenen Familien. Im Jahr 2005 wurden 203 Kinder und Erwachsene aufgenommen, hiervon 132 auf Dauer und 71 in Teilzeit. 197 Familien nehmen regelmäßig am Leben der Vereinigung teil. An Häusern, in denen mehrere Familien zusammenleben, gibt es zwei in Italien und drei im Ausland. Für die Vereinigung arbeiten sechs Sozialpädagogen und Psychologen in Teilzeit sowie 20 weitere freiwillige Mitarbeiter.
Da es der Vereinigung stets am Herzen lag, die Texte der Seminare, öffentlichen Veranstaltungen und Kongresse zu vervielfältigen, steht in den Geschäftsstellen mittlerweile für jedermann eine Vielzahl an Schriften zur Ausbildung und Kultur zur Verfügung. Einige dieser Texte wurden auch in Verlagen veröffentlicht. Am wichtigsten hiervon ist das Buch Il miracolo dell'ospitalità von Don Luigi Giussani.
Die Mitglieder der Vereinigung werden regelmäßig zu Diskussions- und Planungsforen öffentlicher Einrichtungen eingeladen (Entwicklungs- und Adoptionsprogramme, sowohl auf lokaler wie nationaler Ebene), und es gibt eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Gemeinden, Sozialdiensten, Provinzen und Vereinigungen des dritten Sektors. Zusammen mit diesen werden Ausbildungskurse veranstaltet und Lösungsmöglichkeiten für die jeweiligen konkreten Bedürfnisse erarbeitet.
Insbesondere in den letzten zwei Jahren hat die Vereinigung aufgrund der Ausdehnung ihrer Aktivitäten auch Beziehungen und einen Austausch mit kommerziellen Einrichtungen etabliert, um ein höheres Maß an Aktivitäten und Dienstleistungsangeboten zur Verfügung stellen zu können, insbesondere in der Lombardei, Ligurien, Venetien und der Emilia Romagna.
Seit Jahren ist sie auf dem Meeting in Rimini mit einem eigenen Stand vertreten und organisiert dort jeweils eine eigene Veranstaltung. Ziel ist es hierbei, eine lebendige Erfahrung zu bezeugen und gleichzeitig immer mehr und tiefer dem Charisma zu folgen, aus dem diese hervorgegangen ist.

*Vorsitzender der Famiglie per l´accoglienza