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Editorial
Weihnachten , die Hoffnung wird geboren
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«Müde und gebrochen ist die Welt», schrieb G.K Chesterton im Jahr 1900 in A Christmas Carol. «Und ihre Könige regieren voll List und Tücke». Das gilt heute unverändert. Die Welt ist verstört und die Mächtigen spielen mit der Bedürftigkeit der Menschen. Die Nachrichten führen es uns ständig vor Augen. Aber auch an uns selbst können wir es immer wieder beobachten: Müde und gebrochen denken wir genau wie alle anderen.
Was aber würde passieren, wenn man der Wirklichkeit mit ihren Herausforderungen auf den Grund ginge? Man würde unmittelbar sehen, dass die ganze Welt, bis zum heutigen Tag, stöhnt und in Geburtswehen liegt, wie Paulus einst an die Römer schrieb. Und man würde die Frage deutlich heraushören, die überall anklingt: Was suche ich eigentlich? Was habe ich wirklich nötig? Wer gibt mir Hoffnung? Wer antwortet auf meinen Durst nach unverbrüchlichem Glück?
Mit wie viel Zuneigung kommt uns das Geheimnis da entgegen! Voller Erbarmen, Vertrauen und Wertschätzung für den Menschen vertraut Gott den Menschen seinen Sohn an. Und Er setzt dabei ganz auf die menschliche Freiheit. So bahnt Er sich seinen Weg in der Geschichte: Er vertraut sich meiner und deiner Freiheit an, steigt hinab an die Wurzel unserer menschlichen Bedürftigkeit. Und wenn Er uns bis dahin begleitet hat, zeigt Er uns ihren Ursprung und ihre Tiefe. Er lehrt uns, unsere Bedürftigkeit nicht zu ersticken, sondern sie vielmehr ganz ernst zu nehmen als das, was sie letztlich ist – als Bedürfnis einer Beziehung mit dem Anderen. Denn danach sehnt sich, so heißt es bei Chesterton weiter, die ganze Welt trotz aller Müdigkeit. Das Geheimnis weiß darum, es kennt unsere Herzen, denn sie gehören ihm. Es weiß, was wir suchen, und antwortet unvorhersehbar: Es wird unser Weggefährte. In einem Menschen, einem Kind, einer Gemeinschaft von Menschen wie uns, der Kirche.
«Das will uns äußerst wenig scheinen», erklärte Julián Carrón bei einem Treffen von Verantwortlichen von CL. «So wenig, dass wir weiter suchen, als fehlte uns noch etwas: Dabei ist es alles. Denn diese Gemeinschaft lässt uns die Natur unseres Ichs, als direkte Beziehung mit dem Geheimnis erkennen und als die Bedeutung der ganzen Wirklichkeit.»
Hier ist die Hoffnung, die uns rettet, wie Benedikt XVI. in seiner zweiten Enzyklika sagt. Spuren dokumentiert sie in dieser Ausgabe im Wortlaut. Ein Geschenk des Heiligen Vaters für alle, die Hilfe wünschen bei der Anerkennung dessen, der den Bedürfnissen des Herzens entspricht.
Das will uns wenig scheinen – wie das Kind in der Krippe – , doch es ist der Anfang des Ganzen.
Spuren wünscht eine gute Lektüre und frohe Weihnachten!