Logo Tracce


Briefe
Briefe Februar 2007
Zusammengestellt von Paola Bergamini

«...und ich möchte immer noch singen»
Liebe Freunde, nun bin ich endlich nach einem Monat Krankenhausaufenthalt nach Hause gekommen. Ich bin sehr zufrieden, hier zu sein. Denn zu Hause zu sein, ist immer eine besondere Erfahrung. Jedes Paar weiß, dass die Zufriedenheit der Frau auch den Mann zufrieden sein lässt. Dieses Haus, das ich mir Jahre lang gewünscht habe, ist wieder der Ort der Begegnung für viele Freunde geworden. Es tut mir Leid, dass ich nicht alle empfangen kann, die mich besuchen möchten – teils aus technischen Gründen, vor allem aber wegen der Behandlungen und Therapien, die ich täglich erhalte. Dauernd erreichen mich eure Zeichen der Zuneigung aus aller Welt; dafür bin ich dankbar. Ich bitte euch, diese Momente des Leidens weiter dem Geheimnis anzuvertrauen, damit ich Glaube und Hoffnung in den Vater habe. Ich kann euch nicht sagen, wie viele meiner Lieder ich wieder entdeckt habe und wie viel tiefer ich die Gnade dessen verstanden habe, was mir gegeben wurde. Ich wünsche mir, so bald als möglich meine Tätigkeit wieder aufzunehmen, auch was Lieder und Konzerte betrifft, «... und ich möchte immer noch singen». Ich bitte Gott darum, dass er mir die Möglichkeit gebe, wenn es Sein Wille ist. Mehr und mehr bin ich überzeugt und froh über das, wozu der Herr mich berufen hat, im Sein und im Geben. Und ich glaube auch, dass die Unterstützung durch euer Gebet und eure Zuneigung Tag für Tag wesentlich ist für meine Berufung und der meiner Familie. Wenn auch verspätet, so wünsche ich doch allen gute Wünsche zu Weihnachten und zum neuen Jahr.
Mit Zuneigung und Dankbarkeit
Claudio Chieffo

Die Taufe - Beim Lesen Benedikts XVI.
Lieber Don Carrón, vor einigen Monaten habe ich Freundschaft mit einem Mädchen geschlossen, das ich seit langem vom Sehen her kenne. Bislang hatte sich aber keine Gelegenheit geboten, die Beziehung zu vertiefen. Kurz nachdem ich sie kennen gelernt hatte, erzählte sie mir, dass sie sich Ostern taufen lassen wolle, und sie bat mich, ihre Patin zu werden. Ihre Geschichte ist unglaublich: Ihre Familie, aufgeklärt und agnostisch, hat ihr nie eine christliche Erziehung zukommen lassen. Das Studium der italienischen Literatur und der Kunstgeschichte und das Lesen der Texte von Benedikt XVI. über den Zusammenhang von Glaube und Vernunft ließen sie um die Aufnahme in die Kirche bitten. Am Dreikönigstag wurde sie ins Katechumenat aufgenommen. Als sie sich der Gemeinde vorstellte, sagte sie, dass sie die christliche Identität Europas erkenne und dass sie glaube, nur die Anerkennung dieser Identität erlaube einen wahren Dialog der Kulturen. Einerseits bin ich überrascht, wie sich das Leben des Menschen ändern kann, wenn er die Einladung des Papstes ernst nimmt, die Vernunft zu erweitern. Andererseits bin ich Don Giussani dankbar dafür, wie er mir hilft, die vollkommene Vernünftigkeit unseres Glaubens zu erkennen.
Caterina, Pavia

Das «Heilige Land»
Lieber Don Carrón, die völlig unerwartet Begegnung mit einem Freund führte mich mit meinem Mann und acht weiteren Freunden zum ersten Mal in das Krankenhaus der Heilige Familie in Nazareth. Wir helfen unserem Freund dort bei der Arbeit. Wir sind alle mehr oder weniger pensioniert, aber noch sehr aktiv, und wir haben die Erfahrungen vom Aufbau des Meetings in Rimini seit 1980 auf dem Buckel. So brachen wir im November 2004 zu unserem ersten Abenteuer auf. Seitdem sind 2 Jahre vergangen, und wir sind weitere vier Male ins Heilige Land zurückgekehrt. Über Nazareth hinaus haben wir auch in Jerusalem, Kafarnaum und Magdala für die Franziskaner und in Betanien für Samar gearbeitet. Wir verrichteten Arbeiten, an die wir nie gedacht hätten, und an den Wochenenden besuchten wir die Heiligen Stätten. Welcher Reichtum und welche Ergriffenheit angesichts der Möglichkeit, am Ort der Verkündigung, am Grabmal oder am Kalvarienberg in Ruhe und schweigend zu stehen und täglich zur Messe oder zum Beten des Angelus wieder zurückzukehren! Nach jeder Reise bleibt in mir eine verstärkte Liebe zu Jesus und zur Kirche, eine tiefe Zuneigung für das Heilige Land und eine große Anerkennung und Wertschätzung für jene, die treu durch die Jahrhunderte hindurch diese Orte auch für mich beschützt haben. Und jedes Mal erneuert sich ein Geschenk, eine Gnade und ein Privileg, das mich ergreift. Manchmal frage ich mich, ob es wirklich nötig ist, bis dahin zu gehen, um mehr meine Wurzeln zu lieben, um das Gedächtnis Jesu lebendiger und realer werden zu lassen ...und ich habe mir gesagt, dass es wahr ist, dass jeder, wer auch immer, «sein» Heiliges Land in sich trägt. Es ist wie der untilgbare Abdruck Gottes im Herzen dessen, der dies anerkennt und für den alles «Heiliges Land» sein kann und ist: Das Haus, die Familie, die Beschäftigungen eines jeden Tages. Trotzdem ist es wahr, dass auch diese hier gesegnete Umstände sind: Die Möglichkeit, sich anrühren zu lassen vom Grab Christi, oder die Hand in das Loch auf dem Kalvarienberg zu legen, bis hin zum Berühren des Felsens, wo das Kreuz gestanden hat; oder den Sonnenuntergang vom Hause des Petrus am See Genezareth zu sehen. Die Rückkehr nach Rimini bedeutet keinen Bruch. Es setzt sich fort im Leben meiner Gemeinschaft, in der Freundschaft, in der engeren Begleitung von wem auch immer und in der Arbeit beim Meeting. Aber besonders begleitet mich dieser ergriffene Blick, den ich dort gelernt habe und der mich jeden Tag bitten lässt, dass der Herr ihn mir erhalten möge.
Tiziana, Rimini