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Buch des Monats
Ein christliches Europa. Erkundungsgänge.
Joseph H. H. Weiler

Mit einem Vorwort von Ernst-Wolfgang Böckenförde. Anton Pustet Verlag, Salzburg 2004. 9,90 €

Entstanden ist der schmale, aber gehaltvolle Band des berühmten Europarechtlers von der New York University Law School als Beitrag zur europäischen Verfassungsdiskussion – vor ihrem vorläufigen Scheitern. Wie recht Weiler aber mit seinen Einwürfen hat, wie genau seine Beobachtungen und wie profund seine Analysen sind, wird nun erst richtig deutlich, da das überfrachtete Verfassungsprojekt nach den Referenden in Frankreich und den Niederlanden dem bescheideneren Vorhaben eines Änderungsvertrags gewichen und Europa auf der Suche nach «Werten» ist. Weiler erinnert den Kontinent mit seinem (inzwischen in mehreren Sprachen erschienenen) Buch an seine Identität: Fasziniert von der Schönheit des Christentums und der christlichen Kultur, ermutigt er die Europäer, diesen Reichtum wiederzuentdecken und anzuerkennen – im persönlichen Leben wie auf politischer Ebene. Der Band hat nichts von seiner Frische verloren. Denn er enthält keine Gardinenpredigt, sondern eine Liebeserklärung.