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Thema - Gehorsam und....
Gehorsam
Etwas für vernünftige Menschen



Gehorsam ist ein Wort, das wieder sehr aktuell geworden ist. Es betrifft die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Erziehung, die Kirche und die Politik.
Eine Epoche, welche die Autonomie des Einzelnen eingefordert hat und dabei dem Traum einer von jeder Bindung gelösten Freiheit folgte, scheint nur Verwirrung und Unsicherheit bis hin zur Gewalt erzeugt zu haben.
Die Beiträge einer Lehrerin, einer Mutter, eines Ordensmannes und eines Politikers bezeugen, wie vernünftig es ist, zu gehorchen. Sie zeigen, wie menschlich erfüllend das Leben ist, wenn man dem gehorcht, was größer ist als man selbst und den Bedürfnissen des Herzens entspricht.

Wenn wir das Thema der Erziehung aufgreifen, dann soll dies helfen, uns wieder über ein Wort oder besser eine Erfahrung Klarheit zu verschaffen, an die die Kirche stets erinnert. Die wiedergegebenen Zeugnisse betreffen den Alltag einer Familie, einer Schule, eines Klosters, aber auch den des politischen Einsatzes. Sie zeigen wie der Gehorsam im christlichen Leben nicht etwas Blindes oder Kindliches ist - wie es jene meinen, die für sich in Anspruch nehmen, «erwachsene Katholiken» zu sein, in der Lage, es selbst zu schaffen, ohne die Leitung der «Mutter Kirche». Doch es handelt sich um etwas viel Weiteres, Vernünftiges, zutiefst Menschliches. Der Grund liegt darin, dass Gehorsam eine ganz enge Verbindung zum Verstand hat. Mehr noch: Er ist der erste Faktor, der ihm Bestand und Spielraum gibt. Der erste Akt des Verstandes ist es, die Wirklichkeit anzuerkennen, sich vor der Tatsache der Wirklichkeit zu verbeugen, mit einem Wort, zu gehorchen. Ohne diesen ersten Schritt läuft der Verstand ins Leere und gewinnt keine Weite. Er verbleibt dann stets in einigem Abstand zur Wahrheit. Und Wahrheit ist nach den Worten des heiligen Thomas von Aquin adaequation rei et intellectus, «die Anpassung des Verstandes an die Wirklichkeit». Anpassung, also Gehorsam.