Das menschliche Ich ist ein Ereignis, das jene Charakteristik besitzt, die die Bibel Herz nennt. Es ist eine unstillbare Sehnsucht nach Glück und Erfüllung. Also das Gegenteil einer Verkürzung des Herzens auf das reine Gefühl! (...)
Weshalb müssen wir uns also mit dem Herzen einsetzen? Don Giussani sagt: Weil dieses Herz das wesentliche Kriterium ist, mit dem wir den Dingen begegnen. Es ist das letzte Kriterium, um die Wahrheit des Menschen zu entdecken, um die Wahrheit zu identifizieren.
Dieses Kriterium, das das Herz darstellt und mit dem wir in einen umfassenden Vergleich mit allem treten, hat zwei Eigenschaften:
a) Es ist ein objektives Kriterium (...), weil es uns mit unserer Natur gegeben wurde. Diese Unverhältnismäßigkeit, die wir in uns vorfinden, diese unstillbare Sehnsucht nach Glück und Erfüllung geben wir uns nicht selbst. Wir können sie nicht manipulieren. Wir finden sie bereits vor, gleich ob uns dies gefällt oder nicht. Sie ist objektiv, sie ist gegeben. Die Genialität Don Giussanis besteht gerade darin, dass er dieses objektive Kriterium innerhalb des Subjekts anerkannte, aber gleichzeitig auch anerkannte, dass dieses Kriterium vom Subjekt nicht manipuliert werden kann. Hierin liegt die wahrer Modernität Don Giussanis: Das Subjekt zu bejahen, aber im Subjekt ein gegebenes Kriterium zu behaupten, das objektiv ist.
b) Die zweite Eigenschaft besteht darin, dass dieses Kriterium unfehlbar ist. Ja ihr habt richtig verstanden, unfehlbar. Als Kriterium, so sagt Don Giussani in Si può (veramente?!) vivere così? [Kann man (wirklich?!) so leben?], sind die Urbedürfnisse unfehlbar. Dieses Kriterium ist objektiv und unfehlbar und entsprechend offenbart es auch unablässig den Trug der Bilder, die wir uns von Herzen machen. Denn je mehr wir uns in der Wirklichkeit einsetzen, desto mehr offenbart die Erfahrung die Falschheit der Vorstellungen, gleich welche Bilder wir uns machen.
In der Erfahrung enthüllt sich das Herz mit dieser Objektivität und mit dieser Unvermeidbarkeit, die uns jeden Fehler vermeiden lässt.