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Geschichte vom Meeting
Samuel Anthony Alito, der amerikanische Gast
Letizia Bardazzi und Francesco Tanzilli

Und der Richter war zweimal bewegt Vom neapolitanischen Restaurant zum Abendessen mit den Studenten. Das Meeting mit einem der mächtigsten Amerikaner

Hier in Italien ist sein Name den meisten unbekannt, auch wenn es sich um einen der mächtigsten Männer Amerikas handelt. Es ist weder Bill Gates noch George W. Bush. Samuel Anthony Alito Jr., Jahrgang 1950, italienischer Abstammung, katholisch, geboren in New Jersey, Absolvent von Princeton und Yale, ist seit dem 31. Januar 2006, als der Senat seine Nominierung zum Richter am Obersten Gerichtshof bestätigt hat, im Zentrum der Aufmerksamkeit in Amerika. Im common law, dem in den USA geltenden Gesetz, stellt eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs eine Vorgabe dar, die für alle Richter bei ihrer Urteilsfindung bindend ist. Die neun Mitglieder der Körperschaft erhalten ihr Amt auf Lebenszeit. Alito ist der fünfte Katholik und der fünfte Konservative. Seine Wahl führt daher zum ersten Mal seit Jahrzehnten zu einer veränderten kulturellen Orientierung bei der Mehrheit des Gerichts. Die Ergebnisse waren bereits im April 2007 mit der Verurteilung der Spätabtreibung sichtbar; weitere pro-life-Entscheidungen werden für die nächsten Jahre erwartet.
Alito war einer der Protagonisten des Meetings 2007. Er kam mit Ehefrau und Kindern und wollte im Grand Hotel logieren, um den Traum zu verwirklichen, jenes Hotel zu besuchen, das er in dem Film Amarcord des von ihm geliebten Fellini gesehen hatte. Sein Beitrag war für Dienstag vorgesehen, aber Alito ist ein neugieriger Mensch: Statt unter dem Sonnenschirm am Strand zu liegen zog er einen Ausflug auf das Messegelände vor und nahm an einem Treffen über die Justiz in Italien teil. So tauchte er sofort in die Kultur ein, die ihn beherbergte. Dann das Abendessen mit einigen Juristen, die der Bewegung verbunden sind. Er fragt jeden nach seinem Namen, seinem Spezialgebiet. Alito ist neugierig, er möchte nicht einfach nur reden; er möchte zuhören und den anwesenden Personen begegnen, so zum Beispiel Wail Farouq, einem ägyptischen Professor, der an der arabischen Übersetzung des Religiösen Sinns mitgearbeitet hat. Der Richter ist bewegt, als er dessen Geschichte hört. Ebenso ergeht es ihm angesichts von Jonah Linch, einem Missionar von San Carlo, dem Autor der Ausstellung über den Propheten Jeremias. Die Diskussion mit Alito im Auditorium findet größtes Interesse. Der Saal ist bis auf den letzten Platz gefüllt.
Der Rechtsgelehrte ist nicht der einzige Neugierige in der Familie. Die zwei Söhne – Philip, Student der vergleichenden Politikwissenschaft und Laurel, der sich noch für einen Studiengang entscheiden muss – opfern gerne einen Tag am Strand, um dem Treffen mit dem Titel des Meetings beizuwohnen. Sie sitzen in der ersten Reihe und sind beeindruckt: «Ich habe noch nie so viele Menschen bei einem „religiösen“ Treffen gesehen», kommentieren sie und bitten um eine Erklärung bezüglich Don Ciccio und Pirandello. Die Frau des Richters, eine glühende Katholikin, lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, an den Ständen der Messe zu shoppen. Fragen, Antworten, Scherze mit dem Begleiter. Am Ende die Entdeckung: «Also gibt es CL auch in Amerika!» Man sieht die Dankbarkeit in den Augen.