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Zuegnis
Die Gabe des Glaubens
Magdi Allam

Magdi Allam ist stellvertretender Chefredakteur der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera und war mehrfach Gast auf dem Meeting in Rimini. Als Muslim trat er seit Jahren für einen Islam ein, in dem das Leben heilig ist und die Religionsfreiheit respektiert wird. Unter scharfer Kritik bis hin zu Morddrohungen verteidigte er auch nachdrücklich das Existenzrecht des Staates Israel. In der Osternacht hat Magdi Allam aus der Hand des Heiligen Vaters die Taufe empfangen. Spuren dokumentiert in Auszügen den Brief an den Corriere, in dem er die Gründe für seinen Schritt darlegt.

Gestern Abend habe ich mich vom Islam abgewandt und bin zum katholischen Glauben konvertiert. Durch Gottes Gnade habe ich endlich das Licht gesehen, die gute und reife Frucht eines langen Weges, den ich in Leid und in Freude durchlaufen habe. Für mich ist dies der schönste Tag meines Lebens. Die Gabe des christlichen Glaubens zum Fest der Auferstehung Christi durch die Hand des Heiligen Vaters zu empfangen, ist für einen Gläubigen eine unvergleichliche Bevorzugung und ein unschätzbares Gut. Mit fast 56 Jahren ist dies für mich, im Kleinen, ein historisches, ein außergewöhnliches und unvergessliches Ereignis. Es markiert eine radikale und endgültige Wende gegenüber der Vergangenheit. Das Wunder der Auferstehung Christi hat in meiner Seele Widerschein gefunden und mir so ermöglicht, mich der echten Religion der Wahrheit, des Lebens und der Freiheit anzuschließen. An meinem ersten Osterfest als Christ habe ich nicht nur Jesus entdeckt, sondern zum ersten Mal auch den wahren und einzigen Gott, den Gott des Glaubens und der Vernunft. Die Vorsehung hat mich praktizierende Katholiken guten Willens treffen lassen, die dank ihres Zeugnisses und ihrer Freundschaft allmählich Bezugspunkte für mich geworden sind, was die Gewissheit über die Wahrheit und die Festigkeit der Werte angeht. Aber die außergewöhnlichste und bedeutsamste Begegnung hinsichtlich der Entscheidung über meine Konversion war ohne Zweifel die mit Benedikt XVI. Schon als ich noch Muslim war, habe ich ihn bewundert und verteidigt für seine meisterhafte Fähigkeit, das unauflösliche Band zwischen Glauben und Vernunft als Grundlage der echten Religion und der menschlichen Gesellschaft darzulegen. Als Christ folge ich ihm voll und ganz, um im Licht seiner Anregung die Aufgabe zu erfüllen, die Gott mir anvertraut hat.

Magdi Allam, 23. März