Nach dem Kommunismus ist nun der Kapitalismus in eine tiefe Krise geraten. Ein Ausweg wird mehr verlangen als Konjunkturspritzen. So kommt das jüngste Werk des Münchner Erzbischofs, Reinhard Marx, gerade zur rechten Zeit. In seinem Buch Das Kapital zeigt der ehemalige Professor für christliche Sozialethik, jene Rahmenbedingungen auf, die bei einer wirklichen Lösung der Krise zu beachten sind. Der Titel ist natürlich seinem bekannten Namensvetter Karl geschuldet. Eigentlich müsste er „Die Wirtschaft hat dem Menschen zu dienen“ lauten. In anschaulicher Sprache und mit einem klaren Urteil über die derzeitige Lage führt Marx den Leser zugleich in Grundlagen und Entwicklung der katholischen Soziallehre ein. Diese lehnt sich nicht gegen die Gesetze der Marktwirtschaft auf, zeigt aber in aller Klarheit, dass sie einer Bändigung durch Regeln und Gesetze bedürfen, wenn sie tatsächlich dem Gemeinwohl diene wollen. Dabei hebt sie den Wert der Person, der Solidarität und der Subsidiarität hervor, gegenüber einer einseitigen Orientierung an Effizienz und Gewinnsteigerung, die neben der krimineller Energie einzelner und der schlichten Gier vieler in die gegenwärtige Krise geführt haben. Ein wegweisendes Werk, dass auch deutlich macht, inwiefern die Gegenwärtige Krise nur Symptom einer viel tiefersitzenden Krise ist, die aus einem rein individualistischen Verständnis des Menschen hervorgeht.