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Buchempfehlung
Wie Maria Weltgeschichte schrieb
Romano Christen

Das Buch von Paul Badde, der früher für die FAZ tätig war und heute als Redakteur der „Welt“ arbeitet, ist eine spannende Reportage. Sie setzt an mit der für den Autor zufällig geschehenen Entdeckung des Bildes, welches sich auf wunderbare Weise in den Umhang eines Indio geprägt hat. Das Ereignis fand 1531 im heutigen Mexiko statt, also an einem entscheidenden Wendepunkt der Geschichte, da das Reich der Azteken durch die Spanier erobert wurde und, nach der blutigen Kollision dieser beiden Kulturen, vollkommen offen und ungewiss war, welche soziale und kulturelle Zukunft  die „neue Welt“ überhaupt haben könne. Die positive Wende kam, wie der Autor einleuchtend nachzeichnet, tatsächlich durch das Marienbild von Guadalupe, das zusammen mit dem Grabtuch von Turin bis heute zu den rätselhaftesten Bildern der Welt gehört. Warum aber ist es bei uns so wenig bekannt? Die Frage spornt den Historiker und Journalisten Badde zu einer spannenden Spurensuche an, die ihn von Mexiko über Spanien bis ins Heilige Land führt, wo er die Stellen aufsucht, an denen das Leben Mirjams, der Mutter des Nazoräers Jesus, in greifbaren Traditionen überliefert ist. Überaus spannend ist aber auch beschrieben, wie „Maria, die Mutter aller Menschen“, als die sich die Morenita dem Indio Juan Diego zu erkennen gab, andere Wendepunkte der Weltgeschichte, wie etwa den Sieg von Lepanto, geprägt hat. Das Buch, das die Handschrift eines Journalisten trägt, der mit dem Verstand eines Historikers, aber auch mit dem vorurteilsfreien Staunen eines aufrichtig interessierten Reporters schreibt, ist jedem zu empfehlen – dem überzeugten Marienverehrer wie dem, der bislang noch keinen Zugang zu der Jungfrau und Mutter, die seit 2000 Jahren wie keine andere Frau verehrt wird, gefunden hat.