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AVSI - Albanien
Ausbildung und Qualifizierung, um das Schneckenhaus zu verlassen
Simone Andreozzi

Land: Albanien
Stadt: Tirana
Projekt: Das Zentrum «Kardinal Mikel Koliqi» in der albanischen Hauptstadt kümmert sich um die Weiterbildung von Erziehern und Lehrern. Es ist offiziell vom albanischen Unterrichtsministerium anerkannt.
Das Projekt will Jugendlichen und Frauen geeignete Instrumente an die Hand geben, damit sie ein Land, das Jahre des Übergangs und der Entwicklung durchlebt, weiter aufbauen können.

In diesen Jahren des Übergangs und der Entwicklung Albaniens ist vor allem eines notwendig: Ausbildung und Umschulung. Das öffentliche Schulsystem leidet noch stark unter der von der jahrzehntelangen Diktatur hinterlassenen Erziehungsmethode. So ist es besonders schwierig, das Bildungssystem in kurzer Zeit den neuen Herausforderungen durch die raschen Veränderungen anzupassen. Bei der Erziehung und Förderung Minderjähriger, die zu den schwächsten und gefährdetsten Bevölkerungsgruppen gehören, ist es wesentlich, dass die albanischen Erzieher eine angemessene Pädagogik lernen.
Ebenso wichtig ist die Ausbildung der Frauen. Sie haben in Albanien noch nicht den ihnen zustehenden Platz in der Gesellschaft gefunden. Ihre Ausbildung und Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt ist das Hauptinstrument, damit sie das «Schneckenhaus», in das sie sich eingeschlossen haben, aufbrechen und so zu einer ausgewogenen Rolle in Familie und Gesellschaft zurückkehren können.
Auf diese beiden Probleme will sich das Ausbildungszentrum konzentrieren, das Sh.I.S, der albanische Partner von AVSI, kürzlich gegründet hat. Es soll Dienste für die berufliche Ausbildung und Qualifizierung anbieten. Das Angebot des Zentrums ist in erster Linie auf die Ausbildung und Umschulung von Menschen ausgerichtet, die auf dem Gebiet der Erziehung und Bildung tätig sind. Die bisherige Arbeit hat bei den Behörden so große Zustimmung gefunden, dass Sh.I.S mit seinen Projekten vom Kultusministerium im ganzen Land offiziell anerkannt ist.
Die Ausbildung richtet sich vor allem an Pädagogen und Kindergärtnerinnen. Dabei wird sowohl eine Grundausbildung als auch eine Weiterbildung angeboten. Künftig will das Zentrum aber auch in die berufliche Bildung einsteigen.

Bericht einer Erfahrung
Im November 2004 war die albanische Erzieherin Eviondra Qendro während eines Studienaufenthaltes zum Abschluss ihres Masters über Kleinkindpädagogik in Mailand. Wir geben ihren Erfahrungsbericht wieder.

«Ich bin sehr zufrieden mit der Ausbildung, die ich während meines Studienaufenthalts in Italien erhalten habe. Ich kann sagen, dass ich davon in jeder Hinsicht profitiert habe. Ich habe am gesamten Erziehungsprojekt des Kindergartens «Maddalena di Canossa» in Cassano Magnago (Provinz Varese) teilgenommen und mir hat die Art und Weise der Zusammenarbeit mit den Eltern gefallen, die aus diesem Projekt wirklich «Leben» für ein ganzheitliches Wachstum ihrer Kinder werden ließ. Es hat mich sehr gefreut, dass ihre Ziele und die erzieherischen Leitlinien mit dem Erziehungsprojekt unseres Kindergartens «Regenbogen» in Tirana übereinstimmten: das Kind bei seinem körperlichen, intellektuellen und geistigen Wachstum zu begleiten mit dem Ziel, ihm eine ganzheitliche Bildung zu vermitteln, damit ein jedes sein Bestes geben und für sich selbst und die Gesellschaft von morgen nützlich sein kann. Immer spürte ich ein Klima der Zusammenarbeit zwischen Eltern - Kindergarten - Kindern - Erziehern. Ein anderer Punkt, der mich beeindruckt hat, war die Art und Weise, wie die Lehrer die Initiativen der Kinder aufnahmen und daraus Arbeitsmaterial machten. Ich bin reicher an Ideen und mit dem großen Wunsch zurückgekehrt, in meiner Klasse all das ganz konkret in die Praxis umzusetzen, was ich gelernt habe.»