Erst Madrid, nun London. Der lange Frieden der Nachkriegszeit in Europa ist zu Ende. Der Grund für den Krieg liegt in der radikalen Gewalt jener, die die Wirklichkeit nicht annehmen und sie als falsch ansehen, weil sie nicht dem eigenen Denken entspricht - es ist ein Denken, das aus sich heraus festlegt, wer zu leben verdient und wer nicht.
Das Blutbad von London dokumentiert, dass der islamische Radikalismus das tragische Ergebnis einer nihilistischen Position ist, wie man sie auch in Europa als Maß für das Denken und Handeln behaupten möchte. Die Terroristen erweisen sich als deren getreue Anhänger.
In dieser Situation unmenschlicher Barbarei, wie sie Benedikt XVI. bezeichnet hat, folgen wir dem Papst "mit der Gewissheit, dass die Liebe zuallererst Mitteilung der Wahrheit" ist. Die Wahrheit wird an Orten menschlicher Erfahrung bezeugt, in denen man das Leben in seinem unendlichen Wert und in allen seinen Ausprägungen mehr liebt, als die Terroristen "den Tod lieben". Auch der kleinste Versuch ist in diesem Sinn nicht umsonst, denn er hält die unausweichliche Positivität der Wirklichkeit aufrecht, gegen die nichts ankommen kann.

Mailand, 8. Juli 2005