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Buddhismus - Habukawa und Don Giussani
Eine Woche in Gesellschaft eines Freundes
Andrea Bellandi

Der buddhistische Meister Shodo Habukawa besuchte Florenz anlässlich einer kulturellen Begegnung. Dabei bezeugte er seine tiefe Verbundenheit mit Don Giussani. So fand die Begegnung im Zeichen eines interreligiösen Dialogs statt, der auf die Sehnsucht des Menschen nach Glück hin ausgerichtet ist.

«Das Lied Torna a Surriento bringt eine Traurigkeit zum Ausdruck, die mich an Don Giussani zurückdenken lässt. Diese Traurigkeit ist jedoch jetzt durchdrungen von meiner Freude, mit seinem Volk hier beisammen zu sein. Und es ist, als wäre er gegenwärtig.» Dies sind die Worte von Professor Shodo Habukawa, einem der Meister des Shingon-Buddhismus, am Ende eines Liederabends des florentinischen Chors von CL. Damit fasste er gleichsam eine ganze Woche zusammen, die Mönche und Dozenten vom Hauptsitz der Shingon-Schule vom Berg Koya in Florenz verbracht hatten. Selbst der Rektor der Schule, Namai, war gekommen. Die Begegnung fand im Rahmen eines Kulturtreffens der Universität mit der Mittelitalienischen Katholischen Fakultät von Florenz statt. Ja, diese Woche war geprägt von der «Begleitung» Don Giussanis, oder besser Giussani-sans, wie es japanisch heißt, und stand ganz unter dem Blickwinkel der Methode, die er im X. Kapitel des Religiösen Sinns hinterlassen hat. Darin lag auch der Grund für eine unmittelbare gegenseitige Anerkennung und eine ehrliche, tiefe Freundschaft voller Dankbarkeit.

Mit Tracce in der Hand
Es war rührend, wie Professor Habukawa ständig die italienische Ausgabe von Spuren bei sich führte, auf deren Titelbild er mit seinem lieben Freund, dem Priester, abgebildet ist, während er den staatlichen Vertretern und der Presse von seiner ebenso bemerkenswerten wie tiefen Freundschaft mit Don Giussani berichtete. Eine Freundschaft, die im Zeichen eines interreligiösen Dialogs steht, der auf die im Menschen verankerte Sehnsucht nach Glück hin ausgerichtet ist. Ein ebenso beeindruckendes Schauspiel bot er, als er staunend die Schönheit der Verkündigungs-Darstellung von Fra Angelico in San Marco und den Pantokrator im Chor von San Miniato betrachtete. Es war auch überraschend, wie er immer niederkniete, wenn er die Schwelle einer Kirche überschritt oder wie er zurückhaltend um ein Tischgebet bat. Es war für alle auch eine Herausforderung, das Gedächtnis zu leben, wenn sie sahen, wie er dem Gregorianischen Gesang folgte oder den Legenden der Heiligen Franz von Assisi und Katharina von Siena lauschte.

Für immer vereint
So wird auch immer klarer, weshalb sich Don Giussani mit ihm traf und sie immer in Freundschaft vereint geblieben sind: «Wenn ich die Sonne von meinem Fenster aus betrachte», gestand er uns, «denke ich immer an ihn.» Dasselbe Herz, dieselbe Spannung dem Sein gegenüber, dasselbe Staunen über die Wirklichkeit und über das Geheimnis, zu dem sie hinführt. Und daraus folgt dieselbe Freude und Einfachheit der Anschauungsweise: der offene Blick von Kindern, gepaart mit der Weisheit bedeutender Persönlichkeiten. Für mich und Pater Filippo, die wir ganze Tage mit ihm und seinen Begleitern verbrachten, bedeutete die Anwesenheit Habukawas die Begegnung mit einem Menschen, der jedes Detail einer Erfahrung religiös und daher menschlich lebt. Das gilt auch für alle, die während der Woche die Möglichkeit hatten, ihn kennen zu lernen: Don Silvano, der in Gegenwart der Gäste eine Messe für die Memores Domini feierte, als diese sie abends bewirteten; die Dozenten der Theologischen Fakultät und die Freunde von der Bewegung, die versuchten, den Gästen die Schönheit Christi, wie sie in unserer überlieferten Kunst zum Ausdruck kommt, näher zu bringen; die Vertreter anderer Konfessionen und Religionen, die an dem Kongress über Kunst und Religiosität teilnahmen, und schließlich auch die Studenten von CL. Es war die Begegnung mit einem wahren Freund, der eine echte Leidenschaft für die Wirklichkeit bezeugte, und für Den, den diese Wirklichkeit mitteilt ... in Begleitung von Giussani-san.