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Aufmacher
In der Tiefe der Dinge
Luigi Giussani

Aufzeichnung eines Vortrags von Luigi Giussani bei Einkehrtagen der Memores Domini, an Christi Himmelfahrt. Riva del Garda, 16. Mai 1992

Das Geheimnis des auferstandenen Christus, die Tatsache der Auferstehung Christi, gelangt durch zwei andere Momente zur Erfüllung und wird durch sie definiert. Diese beiden anderen Ereignisse sind die direkte Folge des ursprünglichen und vorrangigen Ereignisses, das im Abschütteln des Todes durch diesen Menschen besteht, der, wie wir heute Morgen gesagt habeni, von da an eine andersartige Erfahrung gelebt hat als vorher, anders als die natürliche Erfahrung. Das geschah nicht, weil er von etwas abgesehen hätte, was zum Leben des Menschen gehört. Vielmehr bestimmten ihn eine andere Sichtweise, ein anderer Ausgangspunkt, ein anderer Blick, eine andere Weise zu besitzen, ein anderes Ziel in der Beziehung zu den Dingen im Allgemeinen und mit Zeit und Raum sowie dem jedem Ding innewohnenden Ziel: Das bedeutet eine andere Weise, die Erfahrung der eigenen Beziehungen mit dem Sein gemäß ihrer ganzen Ausdruckskraft aufzufassen und zu leben.

I
Das erste Moment, das als Erfüllung zur Auferstehung Christ gleichsam hinzukommt ist das Geheimnis der Himmelfahrt. Es ist ein Schritt der Erfüllung und zwar im vollen Sinne des Wortes.
Bitten wir den Herrn, dass er uns zum Kern des Sinnes dessen, was wir heute Vormittag gesagt haben, vordringen lässt. Denn sonst wäre jedes weitere Voranschreiten noch verwirrender und würde uns mehr verdunkeln als erhellen.
Wir hatten gesagt, dass die «himmlische» Erfahrung, gemäß dem Text, den wir gelesen haben, die Tiefe der irdischen Erfahrung ist. Der Himmel ist die tiefere Bedeutung, die Wahrheit des Diesseits, der Ursprung des Diesseits, der Ursprung der Existenz. Er ist der Ursprung des Seins, der Existenz, des Bestandes des Weges und der Bestimmung des Diesseits. Das, was wir sehen, ist die Oberfläche der Dinge, die Erscheinung. Das, was wir sehen, ist die Oberfläche der Dinge, die Erscheinung: Die Wahrheit übersteigt, durchbricht die Grenzen der Erscheinung. Sie lässt uns - aber das sind alles nur Vergleiche - in ihre Tiefe hinabsteigen, bis man dahin gelangt, wo der geheimnisvolle Ursprung aller Dinge ist, die uns erscheinen. Sie lässt uns dorthin hinabsteigen, wo die Bestimmung aller Dinge bejaht wird, sowohl als erfahrbare Bewegung, als auch als Ziel. Dorthin, wodurch ihr Sinn bestimmt wird, ihr ewiger Sinn, das, wofür sie erschaffen wurden, wofür sie bestehen.
Wie wir viele andere Male meditiert haben, bejaht das Geheimnis der Himmelfahrt, dass der vom Tode erstandene Christus vom Vater die Erfüllung der großen Verheißung erhalten hat. Es ist der Beginn einer ewigen Erbschaft, der Erbschaft, aufgrund derer er getötet wurde: Er wird «König des Universums»ii genannt werden. König des Universums, Herrscher von allem; Herrscher, Herr, König des Universums - «Ihr Völker alle jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!»iii - Herr der Geschichte.
König des Universums, Herr der Geschichte. Was möchten diese Worte ausdrücken, wenn nicht, dass Christus bereits in diese endgültige Position eingetreten ist, mit der er den ursprünglichen Besitz der Dinge wieder erlangen kann: Den Besitz der Dinge gemäß Seines ursprünglichen Entwurfs. Denn alle Dinge haben in Ihm Bestand. Und dieser Sein Besitz, dieser Besitz des ganzen Universums, den Er wieder erlangt, den Besitz der ganzen Wirklichkeit, der ganzen Geschichte, soll, gemäß den Rhythmen eines Planes, der der Plan des Geheimnisses des Vaters ist, offenbar werden.
Am Tag seiner Auffahrt in den Himmel wird dieses sein Ergreifen der Dinge in ihrer ewigen Endgültigkeit verkündet, damit es Inhalt der Botschaft werde, die, von jenem Moment an, der ganzen Welt übergeben wird und die ganze Geschichte durchdringt. Christus ist dort, als Herr aller Dinge, die er von der Wurzel an besitzt. Er erwartet, dass dies sich, entsprechend dem Plan des Vaters, gemäß eines Ablaufs, eines Wegs, eines Flusses, einer Struktur offenbare. Die Menschen in der Geschichte, denen die Augen des Glaubens gegeben sind, die von Ihm berufen sind, sollen diesem Plan Beachtung schenken, wenn sie überrascht bemerken, wie viel Gnade die Zeit inzwischen mit sich gebracht hat. Das gilt auch dort, wo es scheint, dass die Kreuzigung immer noch vorherrscht und die Trennung, die sie ins Grab führt, immer noch unüberwindlich erscheint. Inzwischen ist Er Sieger über den Tod und somit über alle Kräfte, die zum Tode führen, über alle Kräfte der Wirklichkeit, die Ihn nicht als Herrn anerkennen.
«Du, der du [den Aposteln] den vielfältigen Reichtum der ewigen Weisheit gegeben hast»iv. Der vielfältige Reichtum der Weisheit der ewigen Weisheit: Die ewige Weisheit, die Er jenen mitteilt, die er auserwählt hat, die der Vater ihnen, den Berufenen, in die Hände gelegt hat, diese ewige Weisheit ist ein vielfältiger Reichtum, denn sie betrifft jedes Geschöpf: den Stein und das Gras und die Blume des Feldes und den Spatz, der herabfällt und das Kind, dass sich in den Schoß schmiegt, wie es im Evangelium beschrieben wird. Christus ist also gestorben und auferstanden. Er ist der Herrscher und der Herr dieser ewigen Weisheit von vielfältigem Reichtum. Der Reichtum ist so vielfältig, wie das Antlitz dessen, was existiert. Er besitzt alle Dinge, denn der Vater hat alles in seine Hände gelegt: «Du hast mir Macht über alles Fleisch, über jeden Menschen gegeben.»v - jeden Menschen!
Er teilt diese Herrschaft über alle Dinge jenen mit, die er berufen hat, die er auserwählt hat, die Ja zu ihm sagen, die ihm nachfolgen. Er teilt diese ewige Weisheit gemäß ihres vielfältigen Reichtums mit, der sich dadurch entwickelt, dass er sich mit den aufeinander folgenden Umständen, mit der jeweiligen Gegenwart, die stets neu ist, identifiziert. Auf diese Weise taucht derjenige, der ihm nachfolgt, selbst immer tiefer in das Geheimnis Seiner Herrschaft ein, seiner königlichen Herrschaft über alle Dinge, seiner Macht über alle Dinge. Er fühlt sich tatsächlich eingetaucht in Sein Geheimnis. Im Laufe der Zeit, im Laufe der Jahre wird der vielfältige Reichtum dieser Weisheit zu einem reicheren Geschmack, einer größeren Aufmerksamkeit, einer größeren Diskretion und Fruchtbarkeit im Leben führen.
Das Geheimnis der Himmelfahrt ist daher die Erfüllung des Geheimnisses der Auferstehung. Es erweitert und vertieft dieses bezüglich der ganzen Wirklichkeit, für alle Zeiten und die ganze Geschichte, für die Ewigkeit: König des Universums, Herr der Geschichte. Der vielfältige Reichtum, den dieser Besitz umfasst, wird denen, die ihm folgen, die berufen sind, in den Umständen, die mit Treue gelebt werden, mitgeteilt. «Du, der du ihnen, die du berufen hast, den vielfältigen Reichtum der ewigen Weisheit gegeben hast», Du, der Du der König des Universums bist, wie die Liturgie sagt. Sie spricht auch von der «ewigen Heimat», die sich in Christus befindet.vi Die ewige Heimat: Die Wirklichkeit ist sein Haus geworden, seine Wohnung, wo Er verborgen gegenwärtig ist und sich langsam, gemäß der Zeiten, die der Vater entscheidet, offenbart und den Tag der endgültigen Herrlichkeit erwartet, wenn alle sagen werden: «Ja, wir sind die Seinen.». Dann wird er richten, das heißt, er wird in jedem Wesen das Maß Seines Besitzes anzeigen. Wenn es sich um ein bewusstes und freies Wesen handelt, wird dieses Urteil die Antwort, die Anerkennung bemessen, die dieses Bewusstsein Ihm gegeben haben wird.
Unsere Menschlichkeit, so sagt die Liturgie, wird «erhöht» werden. «Unser Geist erhebe sich zu [deinen] himmlischen Freuden»vii. Erhöhen: Hoch und tief sind gleich, haben wir stets gesagt. Es ist der Ort, für den wir geschaffen wurden, der geheimnisvolle Ort, für den wir geschaffen wurden. Aber dieser Ort ist nicht von dem verschieden, an dem wir uns befinden. Es ist die Tiefe davon, der Himmel davon. Es ist die Tiefe. Für die Alten war die Metapher des Himmels leichter und verständlicher. Für uns Moderne ist die Metapher der Tiefe und der Wurzel vielleicht intensiver und leichter anzunehmen: Bestimmung und Wurzel, wo man in der Wahrheit ruht, das heißt, wo der intensive und fruchtbare Friede ist, der von Augenblick zu Augenblick die Ewigkeit erzeugt. Es ist jedoch verkehrt, wenn man nur analog von intensivem und fruchtbarem Frieden spricht oder sich in phantasievoller Weise die Ewigkeit als etwas vorstellt, welches Augenblick für Augenblick erzeugt wird. Es ist dieses Leben, welches im intensiven und fruchtbaren Frieden erzeugt wird. Das Ruhen in der Wahrheit beginnt durch die Nachfolge in diesem Leben! Ewige Heimat, erhöhte Menschlichkeit; Geist, der sich zu den Freuden erhebt: Dies ist die Teilhabe am Geheimnis des auferstandenen Christus, der in den Himmel aufgefahren ist und bereits jetzt zur Rechten des Vaters sitzt, der bereits auf seinem Platz ist und nichts mehr zu erobern hat. Er ist derjenige, der dazu bestimmt war, von Anfang an zu sein: Das Wort, das Fleisch geworden ist, der Erbe des ganzen Erbes des Vaters, des ganzen Seins, der ganzen Wirklichkeit.

II
Aber wer kann diese Dinge verstehen? Für wen bleiben diese Worte nicht wie Irrläufer am Rande unseres Bewusstseins? Wer lässt uns diese Worte nicht nur wiederholen, sondern sie als Ausdruck einer anfänglichen Erfahrung aussprechen; eine anfängliche, aber bereits wirkliche Erfahrung der Ewigkeit? Wer kann uns helfen, an diesem Besitz, den Christus vom gesamten Universum hat, teilzuhaben? Wer kann uns an seiner Herrschaft über Zeit und Raum, über die Geschichte teilhaben lassen? Wer kann uns diese Worte verstehen lassen, uns diese Worte durchdringen lassen? Wer kann uns «in das Geheimnis eintauchen», wer kann uns in das endgültige Geheimnis eintauchen lassen, und zwar jenes der Himmelfahrt? (Das endgültige Geheimnis ist die Himmelfahrt Christi: Die Menschheit hat durch die Menschheit Christ begonnen, von seiner ewigen Herrschaft über die Welt Besitz zu ergreifen. Man kann sich dies nicht vorstellen, aber ein anfängliches Verstehen ist möglich: Auch wenn man nicht sieht, kann man ein Durchscheinen wahrnehmen.) Es ist der Geist Christi, der Geist des Wortes, das Fleisch geworden ist, vom Tode auferstanden ist und in den Himmel aufgefahren ist.
«Es ist besser für euch, dass ich fortgehe, denn wenn ich fortgehe, werde ich euch den Geist senden, meinen Geist, denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.»viii Derjenige, der uns in das Geheimnis einführen kann, ist der Geist Christi. Daher ist Pfingsten der Tag, der Ostern, die Osterzeit zur Erfüllung führt.
Auferstehung Christi; Christi Auffahrt in den Himmel: Die Errichtung des ewigen Besitzes Christi. Er beruft uns dazu, daran teilzuhaben, daher ist es auch unser Anfang. Es ist sein Geist, der anfängt, unser Leben zu beherrschen und es gemäß der Form bildet, die es auf ewig haben wird, wenn unsere Freiheit die Arme ausbreitet und sagt: «Komm!» Auf diese Weise beginnen wir, gemäß Seiner Wahrheit zu urteilen, wahrzunehmen, zu fühlen, zu schauen, zu umarmen, zu lieben, zu benutzen und zu schaffen. Ohne Ihn würde diese Wahrheit in keiner unserer Beziehungen bestehen und wir würden alles fallen lassen.
Komm Schöpfer Geist, Veni creator Spiritus, Schöpfer Geist, das heißt erschaffender Geist. Die neue Form unseres Lebens, von uns, die wir den auferstandenen Christus anerkennen, beginnt, sich in uns einzuwurzeln: Das heißt eine andersartige Erfahrung, eine andersartige Intelligenz, eine andersartige Zuneigung, eine andersartige Fähigkeit der Benutzung, eine andersartige Arbeit. Diese andersartige Form erzeugt in uns der Geist Christi. Der Geist Christi: Die Energie, mit der der Vater - für den «Tausend Jahre wie ein Tag»ix sind - die schrittweise Evolution der Dinge begleitet. Der Heilige Geist ist Schöpfer der neuen Form in uns. Diese tritt hervor, behauptet sich, dokumentiert sich, wird erfahrbarer Gehalt unserer Erfahrung, wird zum Zeugnis für die anderen gemäß dem Willen und Plan des Vaters. Aber dies wird von jener Energie hervorgebracht, mit der Christus die Zeit und den Raum beherrscht und die sein Geist als Auferstandener ist.
«Wenn ich nicht fortgehe, kann ich euch nicht diesen Geist senden.» Alles muss sich erfüllen, daher tritt dieser mitreißende Akteur der Wirklichkeit, tritt diese Determinante der Bestimmung der ganzen Geschichte und des ganzen Kosmos in Aktion. Er beginnt bei jenen, die der Vater in die Hände des Sohnes gelegt hat: den Berufenen, den Auserwählten, den Erwählten, also bei uns.
Wir müssen das achte Kapitel des Römerbriefs lesen, und auch das erste und zweite Kapitel des Ersten Korintherbriefs. Wir müssen diese Dinge erneut lesen, unzählige Male wieder lesen. Es sind die beiden schönsten Hymnen an den Geist Christi, den Schöpfer Geist, der unser Leben ändert, wie er auch das Leben der Welt ändert: Durch die Veränderung unseres Lebens verändert er das Leben der Welt. Er lenkt unser Leben und führt das Leben der Welt. Er lenkt unser Leben, ohne sich bemerkbar zu machen, er lenkt die Geschichte der Welt, ohne sich bemerkbar zu machen. Aber in uns pulsiert etwas, aufgrund dessen Er zum Prinzip der sinnlichen Erfahrung wird, zum Anfang einer neuen Wahrnehmung des Seins. «Gib uns die Gnade, dass unser ganzes Leben [durch deinen Einfluss] zum Zeugnis des auferstandenen Herrn wird.»x Um Zeuge des auferstandenen Herrn zu sein, muss es nach dem Blickwinkel des Auferstandenen geformt werden, nach der Wahrheit der Beziehungen, von der wir heute Morgen gesprochen haben.
Es ist der Geist, der unsere Beziehungen voranbringen kann, der sie durch das Opfer reinigt, durch das Kreuz, damit sie wahrer werden. Wir, die wir «aus dem Wasser der Taufe wieder geboren sind und von dem einen Glauben beseelt sind, müssen in den Werken die eine Liebe ausdrücken»xi, «damit wir nicht am Irdischen haften, sondern nach Dir verlangen.»xii. Es ist der Geist, der dies ermöglicht.
«Schaffe uns neu durch deinen Geist, damit auch wir auferstehen und im Licht des Lebens wandeln.»xiii «Lass uns erfahren, dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns verheißen hat.»xiv «Schenke uns die feste Zuversicht, dass die ganze Kirche jene Vollendung erlangen wird, die Christus, ihr Haupt, in deiner Herrlichkeit schon besitzt.»xv Es ist die immer stärkere Wahrnehmung Christi des Auferstandenen und seines Geheimnisses, und es ist das immer beeindruckendere Verdichtung unserer Einheit, der Einheit aller, die zu seinem Zeugnis in der Welt berufen sind, zum Zeugnis des auferstandenen Christus in der Welt.
«Eingetaucht in das große Geheimnis»xvi, Christus den Auferstandenen, das Licht der Welt: Die Wahrheit der Welt erscheint jenen, die sich dieser Provokation und dieser Botschaft mit jener positiven Intelligenz stellen, mit jener armen Intelligenz, die bereit ist, die Wirklichkeit voller Zuneigung zu bejahen und in der der Boden besteht, auf dem der Glaube erhöht wird. Aber die Himmelfahrt erfüllt dieses Geheimnis: «Eingetaucht in das große Geheimnis.» Man kann nicht vom auferstandenen Christus sprechen, ohne vom auferstandenen und in den Himmel aufgefahrenen Christus zu sprechen: Er ist auferstanden und an Seinem endgültigen Platz. Seine Aufgabe ist beendet, d.h. es beginnt seine Herrschaft, es beginnt der Glanz seines Erbes. Er ist an der Wurzel aller Dinge und bereit, seinen Besitz über alle Dinge zu demonstrieren. Dies wird am Ende der Zeiten geschehen, aber es leuchtet bereits jetzt für jenen entlang des Weges auf, der, in Treue, erwählt, an ihn glaubt. Diese Fruchtbarkeit der Seele, diese Fruchtbarkeit des Herzens, die aus dieser neuen Sichtweise hervorgeht, ist der Geist Christi, ist das Geschenk von Pfingsten, ist das Geschenk par excellence. Wenn das Geschenk Gottes für den Menschen das Fleisch gewordene Wort ist, so geschieht es durch seinen Geist, den Geist dieses Menschen, der Fleisch angenommen hat und von den Toten auferstanden ist, so geschieht es durch den Geist dieses Menschen, der von den Toten auferstanden ist, dass dieser von den Toten auferstandene Mensch anerkannt, verstanden, umarmt wird, dass ihm nachgefolgt wird, dass er nachgeahmt wird. Und auf diese Weise wird der Vater verherrlicht. Auferstehung (Ostern), Himmelfahrt, Pfingsten: ein einziges großes Geheimnis. «Eingetaucht in das große Geheimnis.»

III
Mit ein bisschen Geduld wollen wir uns nun der Weise zuwenden, mit der der auferstandene Christus handelt, mit der Christus, der in den Himmel aufgefahren ist - und daher bereits unser Leben und unser Sein wie die ganze Welt besitzt - diesen Besitz von uns durch die Energie seines Geistes entwickelt. Mit ihr besitzt er uns und verändert uns, fordert uns heraus und verändert uns, formt uns in neuer Weise, drängt uns dazu, ihm ähnlich zu werden, das heißt die Dinge in ihrer Wahrheit wahrzunehmen, in der Wahrheit, in der Er sie sieht. Wir müssen nämlich gemeinsam seinen Leib aufbauen, seinen ganzen Leib, der in der Zeit durch den Beitrag eines jeden von uns errichtet wird.
Es scheint mir angemessen, dass wir diesen Auszug aus dem Tagebuch von Kierkegaard - den ich bei den Exerzitien der Fraternität vorgelesen habexvii - auch jetzt wieder ins Gedächtnis rufen: «Die einzige ethische [d.h. moralische] Beziehung, die man mit der Größe [d.h. mit Christus] haben kann, ist die Gegenwart. Sich mit einem Verstorbenen in Beziehung zu setzen ist eine ästhetische [d.h. emotionale] Beziehung: Sein vergangenes Leben hat den Ansporn verloren, es beurteilt nicht mein [gegenwärtiges] Leben, es erlaubt mir, ihn zu bewundern und es lässt mich auch leben, aber in einer völlig anderen Kategorie: Es zwingt mich nicht, mich in entscheidender Weise zu verändern.»xviii Die Vergangenheit wirkt nicht auf die Gegenwart ein: Es ist nur dann eine Gegenwart, wenn sie auf die Gegenwart einwirkt.
Wie verwirklicht sich nun diese Gleichzeitigkeit mit dem auferstandenen Christus, mit dem zum Himmel aufgefahrenen Christus, mit dem Heiligen Geist, der von dort herabgekommen ist? Wie sind wir Zeitgenossen Christi, der aufersteht, Christi, der in den Himmel auffährt, des Geistes, der von dort herabsteigt, um die Berufenen zu bekleiden?
Heute Morgen wurde mir dieser Satz von Seneca gegeben: «Du musst für einen anderen leben, wenn du für dich selbst leben möchtest.»xix (Wie nahe ist dies Genie, Sohn des Geheimnisses des Vaters, an der Prophezeiung!). «Du musst für einen anderen leben, wenn du für dich selbst leben möchtest.» Für einen anderen: Wie kann man diesen anderen identifizieren? Du könntest ihn selber wählen, aber dann würdest du dich selber wählen, dich selber! Entweder, du wählst ihn aus - und dann wählst du dich selber; es ist dann bloß eine Erscheinung - oder er drängt sich dir auf. Er drängt sich dir auf: Also ist es Sklaverei, du verlierst dich selber! Du lebst für einen Anderen so, dass du für dich selbst lebst, wenn dieser Andere Mittler zu deiner Bestimmung ist. Wenn dieser Andere Mittler ist, Verbindung zu deiner Bestimmung, wenn dieser Andere in Funktion deiner Bestimmung ist, dann lebst du für dich selber, wenn du für den Anderen lebst. Aber unsere Bestimmung ist Einer, wir wissen es - zumindest kennen wir das Wort sehr gut und können es nicht ersetzen: Wir können es bloß mit dem Atem und Lufthauch sagen, es ist möglich, es nicht zu lieben, aber wir können es nicht mehr ersetzen: Es ist Christus. Das Geheimnis hat sich dem Menschen durch eine menschliche Wirklichkeit mitgeteilt, die Christus heißt. Daher musst du für Christus leben, wenn du für dich selbst leben willst!
Aber wie wir gesehen haben, übersteigt das Gesetz des Geheimnisses diese erste und entscheidende Formulierung. Das Gesetz des Geheimnisses formuliert sich durch eine menschliche Wirklichkeit, die sich Christus nennt (auferstandener, zum Himmel aufgefahrener Christus, der seinen Geist sendet). Das Gesetz des Geheimnisses übersteigt diese erste und entscheidende Formulierung. Denn um sein Werk, das vom Vater festgelegt wurde, durch den Plan des Vaters, zu vollenden, benutzt Christus dieselbe Methode, die das Geheimnis des Vaters gewählt hat, um sich dem Menschen und der Welt mitzuteilen. Um sich dem Menschen und der Welt mitzuteilen, wählt das Geheimnis des Vaters eine vollständig menschliche Wirklichkeit: Christus. Und Christus setzt diese Methode fort. Er wird für uns durch eine vollkommen menschliche Wirklichkeit gegenwärtig, die also aus Menschen besteht und aus allem, was für sie von Interesse ist: Die Kirche. Vor 2000 Jahren war es eine kleine Gemeinschaft von Menschen, jetzt ist es eine große Gemeinschaft von Menschen. Sie ist aber genau umgrenzt: «Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. [eine einzige Person, die Christus heißt].»xx
Sei es eine kleine oder große Gemeinschaft von Menschen, sie hat stets präzise Grenzen. Das Geheimnis, die Bestimmung, teilt sich dem Menschen durch das Fleisch mit, durch eine Wirklichkeit von Zeit und Raum, gemäß einer physischen Modalität der Dinge. Dies geschieht gemäß konkreter Umstände, sodass die natürlichen Umstände ihre ganze Zerbrechlichkeit und scheinbare Nutzlosigkeit beibehalten, so wie dies in den Augen der Pharisäer Christus, seine Familie und alles, was er tat und sagte, galt. Die Anerkennung dieser Methode nennt sich Glauben. Denn es handelt sich um die Intelligenz des Menschen, der in der determinierten Erscheinung eine große Gegenwart anerkennt. Es geht darum, in der natürlich determinierten Erscheinung die große Präsenz des Ursprungs, den letzten Bestand («Alles hat in ihm Bestand»xxi), die Bestimmung anzuerkennen.
Aber die Beobachtung ist noch unvollständig. «Das Gedächtnis an Ostern», so sagt die Liturgie, «erbaue uns stets im Band deiner Liebe.»xxii Sie erbaue uns, das bedeutet, sie mache, dass der eine Stein nahe beim anderen sei, um einen Tempel aufzubauen: Damit unser Leben zu einem großen Tempel wird, wo die Herrlichkeit Christi, und durch Ihn die Herrlichkeit des Vaters sichtbar ist; wo der Geist seine Stimme ertönen und sein Licht erstahlen lässt. «Die Erinnerung an Ostern erbaue uns stets im Band deiner Liebe.» Dies zeigt in bemerkenswerter Weise die Bewegung an, die sich ereignet.
Es gibt aber eine Analogie, ohne die alles bisher Gesagte abstrakt bleibt. Sogar das, was wir über die Kirche gesagt haben bliebe abstrakt. Denn wir haben betont, dass das Geheimnis sich dem Menschen durch eine fleischliche Wirklichkeit, durch eine Wirklichkeit von Zeit und Raum, durch eine physische Modalität der Dinge gemäß präziser Umstände mitteilt, die die Person aus der Nähe einbezieht. Wenn das Geheimnis der Kirche nicht präziser Umstand in meiner Nähe wird, bleibt es leer und meiner Interpretation, meinem Gefühl, meinen Stimmungsschwankungen, meiner Selbstbehauptung unterworfen. Dann lebst du nicht für einen anderen, wodurch du für dich selbst lebst, sondern du lebst für dich selbst und daher lebst du nicht wirklich.
Wenn die natürliche Erscheinung, die von diesen physischen Umständen determiniert wird, von diesen präzisen Umständen, die in den natürlichen Umständen ihre Zerbrechlichkeit und die scheinbare Nutzlosigkeit und die scheinbare Missverständlichkeit bewahren; wenn wir diese Erscheinung nicht im Geist des Glaubens leben, wenn der Geist des Glaubens uns nicht diese natürlich determinierte Erscheinung neben uns leben lässt, wenn die Kirche nicht Gemeinschaft neben uns wird (wie oft haben wir es wiederholen müssen; wir sind zusammen, weil wir das wiederholt haben. Es stimmt nicht, dass viele von uns dies ernst nehmen. Im Gegenteil bin ich erstaunt darüber, dass man sogar intelligente Leute treffen kann, die es nicht verstehen), wenn das Geheimnis der Kirche sich nicht mit präzisen Umständen identifiziert, gemäß einer Analogie, die die Analogie, die Christus benutzt hat, um die Methode des Vaters fortzusetzen, ... Christus hat die Analogie «kopiert», er hat analog, die Methode des Vaters verlängert, die Methode, mit der der Vater Ihn auserwählt hat. Daher erwählte er eine Menschlichkeit, um in der Welt fortzubestehen, um in der Welt seinen Besitz der Welt, seine Himmelfahrt zu bezeugen. Er wählte Menschen: Dies ist die Kirche in ihren wahren, letzen Grenzen. Aber wenn diese nicht lebt, nicht fortbesteht, nicht bestimmend ist, wenn sie nicht der Grund deines Handelns wird, das Kriterium, mit dem du urteilst, der Grund und die Quelle deiner Zuneigung, das Ziel deiner Opfer, in einer Weggemeinschaft, in der Weggemeinschaft, in der diese Kirche dir nahe kommt, durch den Weg der Berufung, durch den Weg einer Bestimmung, die Christus durch viele Dinge, die in deinem Leben geschehen sind, festgelegt hat, wenn die Kirche nicht diese Gemeinschaft wird, die dich von Nahem, in deinen Stunden und Tagen bestimmt, aufgrund derer du sterben musst, wie Christus für seine Kirche gestorben ist, in welcher man das Wahre lernt, durch deren Kriterien man das Wahre lernt, wo du, indem du ihr folgst, deinen Weg gehst; Wenn du dies nicht lernst, lebst du eine Täuschung, gibst den anderen Anstoß und vor allem aber dir selbst. Und dafür wirst du bezahlen.
Die Provokation, die der auferstandene Christus für dein Leben darstellt, damit es wahr wird, mündet dynamisch und energetisch in der Berufungsgemeinschaft. Diese Provokation, führt der in den Himmel aufgefahrene Christus durch die Einwohnung des Heiligen Geistes in dein Leben ein, damit dein Leben heilig werde, damit du deiner Bestimmung anhängst, heilig wirst. Die Berufungsgemeinschaft: Die Berufungsgemeinschaft, das wissen wir sehr wohl, besteht in jener Berufungsgemeinschaft, die dir das Schicksal, das heißt der Wille Gottes, der Wille Christi gegeben hat und geht erfahrbar als präziser Umstand daraus hervor. Sie besteht, genauer gesagt, in der Weggemeinschaft des Hausesxxiii. Denn wenn sie nicht dort mündet, wenn sie nicht in diesen Punkt mündet, dann kann die Veränderung, die dich rettet, nie anheben. Die Wahrheit, die dich erleuchtet und die Liebe, die dich fruchtbar macht, können niemals anheben.
Das Haus. Auf einem Plakat, das Pater Manuel ans Fußende der Treppe seines Hauses gehängt hat, steht: «An diesem Ort ist nichts gegen uns, nicht einmal wir selbst.» Das Haus ist der Ort, wo alles für deine Bestimmung ist, es ist «das andere». Wenn du diesen lebst, schreitest du voran, gehst du in Richtung deiner Bestimmung, trotz deiner selbst: Nicht einmal du bist gegen dich, denn auch dein Böses, deine Sünde - das schmerzhafteste Wort - wird zum Schmerz. Sie wird weitergestoßen, provoziert, bis sie zum Schmerz wird und dich nicht mehr definiert. Du bist nicht mehr von deinem Bösen definiert, von deiner Sünde. «An diesem Ort ist nichts gegen uns, nicht einmal wir selbst.» Alles ist für uns, Personen und Dinge. «Nicht einmal wir selbst»: Daher ist nicht einmal unsere Sünde gegen uns. Folglich ist es vor allem ein Ort der «Mithilfe» zu deiner Bestimmung. «Mithilfe»: Bewusstsein deiner Bestimmung «mit» dir; und Wollen deiner Bestimmung «mit» dir; und Hilfe zu deiner Bestimmung, dir gegeben.
Péguy sagt: «Dies ist der Ort, wo man Novize wird, und dieser alte Kopf und sein Aufblitzen und die von den Regierungen verhärteten Arme [durch Weisen, die dir aufgezwängt werden, durch unseren Instinkt und unsere Entscheidungen, durch die vorherrschende Mentalität], der einzige Ort, wo alles zum Mithelfer wird [Mithelfer, wo alles Caritas wird, auch die unbelebten Dinge werden durch ihren Gebrauch, den dein Bewusstsein durch deine Hände, durch deine Augen, durch seinen Dienst davon macht, zur Caritas.]»xxiv «Dies ist der Ort, wo man Novize wird, der einzige Ort, wo alles zum Mithelfer wird», Mithelfer, der dich deiner Bestimmung näher bringt.

IV
Wir erinnern an die nötigsten Dinge, damit das Leben des Hauses unserer Bestimmung dient, damit in ihm alles Mithelfer zu unserer Bestimmung wird.
Ein siebzehnjähriger Junge schrieb mir: «Ich möchte diesem Leben auf den Grund gehen, das heißt, jeder Sache, die ich mache. Ich möchte die Gründe kennen. Diese Woche fand nicht einmal das Seminar der Gemeinschaft statt. Es ist für mich der einzige Punkt der Auseinandersetzung. Denn mir genügt es nicht, die Dinge einfach zu tun [Mir genügt die Regel im organisatorischen Sinne des Wortes nicht. Im Haus mache ich alles korrekt, aber mein Herz ist so weit weg wie ein Antipode. Auch wenn dieses Tun schön ist, denn es ermöglicht eine Ordnung, es schafft eine Ordnung, es dient einer Ordnung], dieses Tun genügt mir nicht.»
Das Bewusstsein der Gründe, das Bewusstsein von den Werten, und der Wahrheit, die im Spiel sind: Das ist die erste Bedingung, um ein Haus zu leben; Damit das Haus der Ort ist, wo nichts gegen uns ist, nicht einmal wir selbst - das Bewusstsein der Gründe, der Motive, das Bewusstwerden der Wahrheit meines Lebens an diesem Ort. «Andernfalls, wenn ich mir dessen nicht bewusst werde, wäre es besser, wenn ich ginge. Vielleicht würde ich in einer anderen Situation ...». Nein, ich sage dir, dass eine andere Situation dir nicht helfen würde, zu verstehen. Eine andere Situation würde dich zur Flucht verleiten.
Wir müssen - wie ich auch den Älteren der Fraternität gesagt habe - aufmerksam sein im Bezug auf drei große Einwände gegen die Entwicklung dieses Bewusstseins der Wahrheit im Haus und gegen den schrittweise Aufbau der Caritas. Die Caritas unter uns, das heißt dieser Beistand, der zur Hilfe auf dem Weg zur Bestimmung wird, wird vor allem durch drei Haltungen behindert.
Die erste nenne ich die Vernachlässigung des Ichs. Die Vernachlässigung des Ichs, dieses Ichs, aufgrund dessen man «mein» sagt, wenn man «du» sagt. Denn man sagt nichts Ernsthaftes, wenn man nicht sagt: Dies steht in Beziehung mit meiner Bestimmung, daher ist es «mein». «Der Mensch kann das Wort "mein" aus seinem Bewusstsein nicht entfernen» - denn mit ihm ist seine Bestimmung verbunden. Wenn du zu einer Person oder einer Sache «du» sagst, sagst du analog «mein»: Es ist die Beziehung zur Bestimmung. Die Vernachlässigung des Ichs ist identisch damit, dass du das Denken an deine Bestimmung vernachlässigst. Dann führen andere, Personen oder Dinge, zu denen du «du» sagst, entweder dazu, dass du ihr Sklave wirst, indem du mit ihnen oberflächlich umgehst, oder sie verleiten dich dazu, dich ihrer zu bemächtigen. «...es wird offenbar, dass der Mensch das Wort "mein" aus seinem Bewusstsein nicht entfernen kann ... Und dieses Wort hebt die Einsamkeit auf [Während die Vernachlässigung des Ichs unser Leben in Einsamkeit versinken lässt.]». Dies sind Worte von Papst Johannes Paul II. in seinen Betrachtungen über die Vaterschaftxxv
Das zweite Hindernis ist die Behauptung des Ichs, die verbissene Behauptung der eigenen Individualität, die personalistische Behauptung seiner selbst. «Wer auf das eigene Bewusstsein konzentriert ist, auf sich selbst, auf die eigene Güte oder Intelligenz, auf die Sorge oder die Überzeugung, Recht zu haben, wird die Wirklichkeit in ihrer Komplexität [das heißt in ihrer Wahrheit, entsprechend allen Faktoren, die im Spiel sind] und in ihrer unerschöpflichen Andersartigkeit nicht mehr wahrnehmen können [denn es gibt einen Fluchtpunkt in der Wirklichkeit, in die Gott dich gestellt hat, den Fluchtpunkt, der die Beziehung mit Ihm ist: Zumindest dies entgeht dir]. Man kann sich daher nur noch für das Rechthaben begeistern oder dafür, das zu tun, was man möchte. Man ist nicht mehr über das, was geschieht, überrascht, über die Wirklichkeit, die zur Person spricht [über das Hervortreten einer Neuheit, die dich herausfordert]. Sehr erhellend erklärt dies der heilige Thomas von Aquin . In der Summa theologiae, schreibt er, dass «die Hochmütigen an der Großartigkeit der Wahrheit Anstoß nehmen, während sie sich an ihrer eigenen Großartigkeit erfreuen [das heißt daran, Recht zu haben]. Die zeigt sich am deutlichsten im Unbehagen und Zorn sowie der Fremdheit gegenüber der Autorität.» Dies kann nur ein Psychologe schreiben.
Das dritte Hindernis dabei, dass alles im Haus unserer Bestimmung dient, kann mit folgendem Text von Péguy beschrieben werden: «Die honorigen Personen [die ja nicht so handeln wie die anderen; aber jeder Hinweis der Art: "Ich handle nicht so wie die anderen" ist pharisäerhaft] zeigen nicht jene Öffnung [sie sind verschlossen], die durch eine schreckliche Verwundung, durch ein unvergessliches Elend, durch ein unbezwingliches Nachweinen, durch eine in Ewigkeit schlecht vernähte Wunde, durch eine tödliche Unruhe, durch eine unsichtbare und verborgene Sorge, durch eine heimliche Bitterkeit, durch ein fortwährend maskiertes Herabstürzen, durch eine ewig schlecht verheilte Narbe erzeugt sind. Sie zeigen [daher] nicht jene Öffnung gegenüber der Gnade, was die Sünde hingegen wesensmäßig ist ... Die Moral [unsere Gerechtigkeit] macht uns zu Besitzern unserer armen Tugenden. Die Gnade schenkt uns eine Familie und eine Rasse [eine Familie und eine Weggemeinschaft] Die Gnade macht uns zu Kindern Gottes und Geschwistern von Jesus Christus [durch die Berufung, die uns gegeben wird].»xxvi

V
In der Liturgie heißt es: «O Herr, gib, dass wir Frucht bringen für das ewige Leben und das Heil der Welt, da du uns die Freude bereitest, Eins zu sein in Christus unserem Herrn.»xxvii Die Frucht des Geistes, das Wunder von Pfingsten, ist die Einheit der Gläubigen in Christus, ist das Bewusstsein ihrer Einheit, ist die Anerkennung einer untrennbaren Einheit. Durch das Zeugnis dieser Einheit kann die Welt sich bekehren (wie auch in Spuren christlicher Erfahrung, Anhang I, gesagt wurde).xxviii
«Gib, dass wir Frucht bringen für das Ewige Leben und das Heil der Welt, da du uns die Freude bereitest, Eins zu sein in Christus unserem Herrn.» Wir geben Zeugnis für eine einzige Sache: Das Einssein, dass wir eine einzige Sache sind.
Alles, was uns gegeben worden ist - das Eintauchen in das Geheimnis, die Gnade, durch den Heiligen Geist das Geheimnis des auferstandenen und in den Himmel aufgefahrenen Christus kennen zu lernen -, wurde uns gegeben, damit wir, durch die Einheit unter uns zum Heil der Welt werden. Pfingsten ist nämlich das Fest der Mission. Für die Welt, propter nos homines, für uns Menschen hat Er gelitten und ist am Kreuz gestorben. Wir leiden für alle Menschen, wir steigen auf das Kreuz unserer Einheit, der brüderlichen Caritas, der brüderlichen Caritas, wo das «du» so wertvoll ist wie das Wort «Christus» und das Wort «Gott». Durch die Einheit unter uns können wir Zeugnis für die Welt sein. Jeglicher Bruch zwischen uns gibt der Welt Anstoß.
Das Heil der Welt: Unsere Aufgabe besteht darin, die gegenwärtige Menschheit mit dem Bild einer anderen Menschlichkeit herauszufordern. Diese Herausforderung ereignet sich, indem wir diese neue Menschlichkeit beginnen, gemäß der uns gegebenen Berufung. Eine neue Menschlichkeit gemäß der uns gegebenen Berufung besteht in der Einheit unter uns. Wenn die Welt dies sieht, bekehrt sie sich. Es ist falsch, wenn man sich außerhalb dieser Erfahrung der Vision einer Einheit unter uns bekehrt. Es ist falsch. Du gibst dich einer Illusion hin, wenn du sagst: «Sie folgen mir.» Ja, sie folgen dir, abgetrennt von allem: Sie gehen nicht auf Christus zu! Sie gehen auf Christus zu, wenn sie sich in deine Fähigkeit zur Einheit hineinbegeben, die gemäß den Umständen formuliert wird, in welche Gott dich gestellt hat. Wenn sie zufällig mitbekommen, wie du schlecht über diejenigen sprichst, mit denen du zusammenlebst, glauben sie nicht mehr an dich, auch wenn sie dir immer auf den Fersen hängen.
«O Herr, gib, dass wir Frucht bringen für das Ewige Leben und das Heil der Welt, da du uns die Freude bereitest, Eins zu sein in Christus unserem Herrn.» Ich danke dem, der mir diesen Text gegeben hat. Ich kann mich nicht erinnern ihn zuvor gelesen zu haben. Wir müssen eine neue Menschlichkeit schaffen. Die neue Menschlichkeit beginnt bereits in unseren beschränkten Gemeinschaften, in unseren Häusern auf. Streichen wir alle Einwände, sodass die Symptome dieser Einheit genauso offensichtlich sind wie die Liturgie dieser Tage, die Osterliturgie, es uns zu meditieren vorschlägt.
Es gibt zwei Hauptmerkmale dieser Einheit unter den Christen. Es gibt zwei Merkmale des Lebens des Einzelnen, wie Seneca sagt: «Du musst für einen anderen leben, wenn du für dich selbst leben willst.» Es gibt zwei Merkmale, die dein Leben kennzeichnen, wenn man die Einheit mit denjenigen, die Gott - Gott hat sie ausgesucht, nicht du; Gott - für dich ausgesucht hat, lebt.
Zuerst die Freude. Das Wort prägt diese liturgische Zeit zutiefst. Immer und immer wieder - wenn ihr die Liturgie nach Ostern, von Himmelfahrt und von Pfingsten lest -, hundert Mal wird von «Freude», «ewiger Freude» gesprochen. Dies ist dasjenige, was man am häufigsten sieht, besser gesagt, was am häufigsten durchscheint. Auch im Zorn, in einem Moment der Traurigkeit, der Melancholie, des Fehlers, der Sünde, drängt und klopft der Christus der Freude an die Türe, der Christus der ewigen Freude, der Freude, die unser Herz erreicht. Die Freude. Es kann keine Fruchtbarkeit, keine Kreativität, kein Aufbauen und folglich keine Verbreitung unserer Einheit, unserer Freundschaft geben, wenn nicht in der Freude. Nur in der Freude baut man auf. Und der Geist ist der Geist der Freude. Daher kommt die ewige Freude, die man Frieden nennt.
Das zweite Merkmal der Persönlichkeit, die etwas für den anderen, und daher für sich selbst, für ihre Bestimmung tut, die «mein» sagt, indem sie «du» zu jedem und jeder Sache sagt, ist die Freiheit. Erinnern wir uns, dass es keine Freiheit «von» etwas ist, sondern eine Freiheit «für». Die Freiheit lässt uns anhängen, sie ist eine Verbindung. Je freier einer ist, um so mehr Verbindungen hat er, die ihn bereichern. Es ist die Anhänglichkeit, die Zuneigung.
Einen entscheidenden Aspekt dieser Freiheit (der nicht immer bewusst ist, der im Gegenteil fast nie bewusst ist) kann man «Diskretion» nennen. Wenn jemand mit wahrer Freiheit liebt, verbindet er sich mit einem anderen in Freiheit. Er sagt «du» zu ihm und sagt es mit Verehrung, indem er gleichsam einen großen oder kleinen Schritt zurücktritt. Genau dies ist die Jungfräulichkeit: Der Besitz, der einen Schritt zurück einschließt. Das Wort «Diskretion» drückt diesen Schritt zurück aus, der es erlaubt, die Gesamtheit des anderen bis hin zu seiner Bestimmung zu sehen und zu umarmen. Diese ist auch meine Bestimmung und daher bejahe ich die Einheit mit dem anderen vollständig. Je mehr man den anderen liebt, desto mehr verehrt man ihn, desto diskreter ist man. Die Diskretion ist die Haltung, die man gegenüber einer Freiheit einnehmen muss.
Teil dieser Diskretion ist die Ordnung der Zeit und der gemeinsamen Dinge. Die Ordnung der Zeit und der gemeinsamen Dinge ist Teil der Diskretion, ja sie wird durch die Diskretion hervorgebracht. Die Fähigkeit, ruhig zu sein, das heißt leise zu sprechen, das Klima des Schweigens - Klima, nicht Schweigen -, das Klima des Schweigens bezeichnet einen Raum, wo das «du» eine wahrgenommene Gegenwart darstellt, aufgrund derer ich nicht alleine schreie, ich nichts alleine mache. Das, was ich tun muss, mache ich mit Leichtigkeit und Aufmerksamkeit, Diskretion, Ordnung. Die Fähigkeit, ruhig zu sein, die Bereitschaft, einzugreifen, die Bereitschaft zu dienen: Dies ist genau so wie der Mörtel, der verbindet, der Zement, der zwei Ziegelsteine zusammenhält, zwei Steine und viele weitere Steine.
Was würdet ihr mir sagen, wenn ihr in einem Haus wäret, wo eine Person, die sich zum Mittagessen verspätet hat, sich von einer anderen anhören müsste: «Sind wir etwa nicht dazu im Haus, um uns gegenseitig zu dienen!»? Was würdet ihr sagen? Diese Sätze sagt man nicht, außer wenn sie Ausdruck einer üblichen Haltung sind, außer wenn sie etwas Dauerhaftes bezeichnen, eine letztlich dauerhafte Fremdheit. Aber ich gebe der Versuchung, die Anzeichen einer Unordnung aufzuzählen, nicht nach, denn wir haben schließlich über die Ordnung gesprochen, eine neue Ordnung. Aufgrund dieser wurde unserer Freundin, die eine Studentin jener Gemeinschaft zu sich eingeladen hatte und sie dann nach Hause begleitet hat, beim Abschied gesagt: «Wie schön zu wissen, dass in Mailand ein Haus wie eures besteht, mit Leuten wie euch. Jetzt verstehe ich, dass ich in meine Ehe und zu meiner Gemeinschaft mit größerer Versöhnungsbereitschaft zurückkehren muss. Zu meiner Gemeinschaft, wo niemand etwas zu ersehnen scheint, [wörtlich: wo niemand etwas zu ersehnen scheint].» Und wenn du in ein Haus der Memores Domini eintrittst und niemand scheint etwas zu ersehnen? Es gibt keine Ordnung, es gibt keine Ordnung, weil die Ordnung Leben ist, Bewegung, Diskretion, Reinheit, Stille, Dienst, Bereitschaft. Sie ist ein «du», das «meins» ist, denn seine Bestimmung ist die meine und wir alle sind eine einzige Sache, damit die Welt es sehen kann: «Alle sollen eins sein: damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.»xxix
Ich glaube, dieselbe Person wurde erneut in jenes Haus eingeladen und bestätigt beim Abschied den vorangegangenen Eindruck: «Aber das, was mich diesmal am meisten beeindruckt hat, ist die alles einbeziehende Haltung, die ihr habt: Dieses euer Leben ergreift euch vollständig.» Wahrscheinlich ging die Begleiterin wie immer am Abend weg, aber der Eindruck, den ihre Freundin hatte, ist wertvoll: «Alles einbeziehend, die Beziehung unter euch in dem Haus ist alles einbeziehend.» Nicht bremsend, nicht einsperrend, sondern alles einbeziehend, was das Gegenteil des Einsperrens, der Verschließung ist. Dies öffnet auf alles hin. Man kann das Ich nicht auf ein du hin öffnen, ohne das Ich auf die gesamte Welt hin zu öffnen, das heißt auf Christus hin. Daher haben wir heute Morgen gesagt, dass die Beziehungen der Freundschaft und der Liebe, nicht wahr sind, wenn sie nicht eine neue Erfahrung repräsentieren, die an jener neuen Erfahrung teilhat, die Christus als Mensch bei der Auferstehung gemacht hat.
Unsere Häuser sollten «ausgespannt» sein, sie sollten von einem Klima geprägt sein, dass bewusst auf etwas hin ausgerichtete ist. Nur, wenn jeder absichtsvoll auf ein Ziel ausgerichtet ist, gibt es ein Zusammenklingen der ganzen Gegenwart. So repräsentiert sie die große Gegenwart, sie repräsentiert eine Einheit, die jeden, der sie sieht, bewegt und vor allem denjenigen bewegt, der dort bleibt. Die ganze eigene Existenz, die Gesamtheit des eigenen Ichs und seiner Existenz steht in Gemeinschaft mit der Gesamtheit des anderen, mit der Gesamtheit aller.
Alles einbeziehend: Das ist ein anderes Leben. Andernfalls ist es eine fremde Sache innerhalb des Lebens von allen, eine Andersartigkeit innerhalb des Lebens von allen. Der auferstandene Christus ist ein anderes Leben. Vielleicht kann dies nichts besser ausdrücken als das gemeinsame Gebet. Aber wenn das gemeinsame Gebet nicht das Schlucken angesichts der eigenen Sünde ist, eine Demütigung des eigenen Stolzes, des eigenen Hochmuts, eine Absage an den eigenen Hochmut und liebevolle Aufmerksamkeit für das eigene Ich, welches Subjekt jeder Beziehung ist, weil der andere in jeder Beziehung dieselbe Bestimmung wie das eigene Ich hat ... Es ist ein neues, vollständiges Leben. Daher kann es nicht zerstört werden. Man kann tausendmal fallen und dies ist eine Inkohärenz, aber tausend Inkohärenzen ergeben keinen Schritt des Verrats, des Vergessens und der Ablehnung.
Bevor wir abschließend gemeinsam das große Gebet des heiligen Augustinus lesen, möchte ich euch diesen Brief (und ich danke demjenigen, der mir ihn gegeben hat) von Rose Akumu vorlesen, unserer Freundin aus Uganda, die vor einigen Tagen gestorben ist. Sie hat ihn am 3. Mai geschrieben. Sie war an Aids erkrankt und schrieb unserer Rose (auch sie heißt Rose): «Ich grüße dich und alle Freunde. Wie hast du Ostern verbracht? Hier geht es allen gut, außer mir, da es mir immer noch sehr schlecht geht. Aber ich lebe dies mit innerer Freude und gebe mich in jedem Augenblick hin [alles einbeziehend]. Wie geht es Don Giussani? Ich bete immer noch für ihn und alle Freundinnen des Hauses sowie für die Bewegung in der ganzen Welt. Auch Palma geht es gut, wir leben immer noch zusammen. In den letzten Tagen war ich nicht ganz auf der Höhe. Ich musste an den Tropf. Heute Morgen hatte ich viel Durchfall und habe mich oft erbrochen und der Tropf wurde abgehängt. Die Dinge beginnen, kompliziert zu werden, aber es liegt eine große Schönheit darin, dies anzugehen, denn Er weiß, was am besten für mich ist, und er möchte bloß, dass die Umstände dieser Krankheit eine wahre Verwandlung meiner und der Personen, die mir nahe sind, werden. Darüber bin ich sehr froh, denn es kommt etwas so Großes zum Vorschein, dass auch durch die Schmerzen und die Schwächen eine unvermeidliche Verheißung bestehen bleibt, die Er mir und jedem gegeben hat: "Ich bin stets bei euch." Ich schäme mich meiner Lage nicht, auch nicht, wenn ich bisweilen nicht einmal in der Lage bin, auf die Toilette zu gehen. Auch darin liegt eine beständige Erinnerung daran, dass das Wort Fleisch geworden ist. Es ist meine Bestimmung, Er geleitet mich; wer bin ich, dass ich mich dabei beschwere? Ich kann mich nicht von alleine glücklich machen. Nicht einmal die Mühe, dies zu ertragen, macht mir Sorgen, denn Er ruft mich dazu, dies vollständig mit Ihm und in Ihm zu leben. Wenn Pater Tiboni kommt, sagt er manchmal scherzend, ich solle zur Feldarbeit oder in die Diskothek gehen. Diese Scherze lassen mich spüren, dass ich vollständig in das Geheimnis eingetaucht bin, das ich getroffen habe, weil ich sehe, dass ich um dessentwillen, was ich bin, angenommen bin. Ich bin glücklich, wenn die Freunde, die mich besuchen, nicht von meiner Krankheit sprechen, sondern in aller Freiheit quatschen und wir viel lachen. Ich bin so angenommen, wie ich bin: schwach, stets im Bett. Niemand macht sich Sorgen, denn sie wissen, dass das Wichtigste nicht meine Krankheit ist, sondern, die Begegnung zu teilen, die wir gemacht haben. Übermittle allen Freunden meine Grüße. Ich schließe jeden von euch in mein Gebet ein.» Am 13. Mai, also zehn Tage später, ist sie gestorben.
«Niemand macht sich Sorgen, denn sie wissen, dass das Wichtigste nicht meine Krankheit ist, sondern, die Begegnung zu teilen, die wir gemacht haben.» Das Wichtigste ist nicht dein Urteil, sondern, die Begegnung, die du gemacht hast, zu teilen. Das Wichtigste ist nicht das, was dir gefällt oder was du denkst oder deine Art, die Dinge wahrzunehmen oder dein Urteil oder was dein Gewissen dir sagt oder vorschreibt oder verlangt, sondern, die Begegnung, die du gemacht hast, zu teilen. Dies ist eine andere Welt, die ist der Beginn einer neuen Menschlichkeit. Eine gewöhnliche Menschlichkeit lässt das verteidigen, was du denkst, lässt dich das behaupten, was du fühlst, lässt dich deine Instinktivität behaupten, bringt dich dazu, nach Lust und Laune zu handeln, lässt dich auf deinem Gewissen beharren. Das ist eine gewöhnliche Menschlichkeit. Dies ist jedoch eine andere Menschlichkeit: Es gibt eine andere Gegenwart darin, die Gegenwart des auferstandenen und in den Himmel aufgefahrenen Christus. Er besitzt bereits alle Dinge von der Wurzel an und erwartet die endgültige Herrlichkeit und lebt in der Freude der gegenwärtigen Herrlichkeit, die wir - wir! - ihm bereiten, die wir, die Berufenen, ihm geben, wenn wir in der Einheit leben, in der wir Ihn anerkennen.
Hören wir im Stehen, was der heilige Augustinus uns zu sagen hat: «Gott, Urheber der ganzen Schöpfung, stehe mir bei, dass ich vor allem recht zu dir bete und mich dann durch meinen Wandel würdig erweise, erhört zu werden, und dir schließlich meine Befreiung verdanke [das heißt, dass ich dem Wahren anhänge]. ... Gott, von dem man nur weggehen kann, um zu Grunde zu gehen; zu dem man sich nur hinzuwenden braucht, um ihn zu lieben; dessen Schau Besitz bedeutet [das heißt, es ist, als man ihn bereits besitzen würde] ... Gott, der uns belehrt, dass das uns nicht gehört, was wir ehedem als das Unsere angesehen, und dass das unser ist, was wir ehedem als uns nicht gehörende angesehen haben; ... Gott, durch den das Bessere in uns nicht dem Schlechteren unterliegen muss; [Gott, durch den das Bessere in uns nicht dem Schlechteren unterliegen muss: das heißt Christus, der auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist]; ? Gott, der den Menschen nach seinem Bilde und Gleichnisse erschaffen hat, was der erkennt, der sich selbst kennt; Gott, den alles liebt, was lieben kann [möge dieser es wissen oder auch nicht], erhöre mich nach deiner Art und Weise, wie sie nur eine kleine Anzahl gut kennt! [wenige verstehen oder haben erfahren, wie du uns immer erhörst, wie du im Evangelium gesagt hast; wenige verstehen, dass die Bitte der einzige angemessene Ausdruck der armen Menschlichkeit ist, die dem Menschen innewohnt, der armen Intelligenz, der armen Zuneigungskraft, des armen Herzens, die dem Menschen innewohnen]».
«Erhöre mich nach deiner Art und Weise, wie sie nur wenige gut kennen!» In diesem Satz liegt gleichsam ein trauriger Pessimismus, eine Traurigkeit darüber, dass Christus so vielen unbekannt ist: «Erhöre mich nach deiner Art und Weise, wie sie nur wenige gut kennen!»