Logo Tracce


Editorial
Kind sein wie Er
-

Es gibt etwas, das der Fall der italienischen Koma-Patientin Eluana Englaro und die allgemeine Krisenstimmung gemeinsam haben und das doch weit darüber hinausweist. Man könnte es leicht übersehen. Dennoch ist es da. Am ehesten trifft es das Wort Einsamkeit. Es ist die Einsamkeit, die viele spüren, wenn die Widrigkeiten des Lebens eine Leere aufdecken, die tiefer reicht als die Fragen des Geldes. Es ist die Einsamkeit, die man ahnt, wenn man an die dramatischen Wendungen im Leben Eluanas denkt.

Wenn wir ehrlich sind, wenn wir unser Leben ernst nehmen, können wir der unangenehmen Anfrage nicht ausweichen, die sich vor jenem Krankenbett stellt. Denn wir stehen vor einem Geheimnis, das sich unseren Berechnungen entzieht. Die Dinge laufen nicht so, wie wir es uns vorstellen. Das Leid ist einfach zu groß, es sprengt unsere Maßstäbe und stellt uns vor die Wahl, es anzunehmen oder davonzurennen; zu gehorchen oder uns zu verweigern. Ganz auf die Freundschaft mit demjenigen zu setzen, der gesagt hat: »auch die Haare auf eurem Kopf sind gezählt« oder dem Zweifel nachgeben, der sich einschleicht und in eine tiefe, ja radikale Einsamkeit führt.
Welcher Art dieser Zweifel ist, hat Julián Carrón kürzlich bei einem Treffen mit Blick auf den Fall Englaro so beschrieben: »Das Problem des Bösen betrifft nicht nur den Schmerz. Nein, es schadet auch. Und worin liegt der größte Schaden, den der Schmerz anrichtet? Das Schlimmste am Bösen liegt darin, dass es Bindungen löst und Beziehungen zerstört. Wenn es das bei unserer Beziehung zum Geheimnis tut (...), wenn etwas passiert, das unser Maß und Verständnis übersteigt, dann schadet uns dieses Böse. Auf welche Weise? Es trennt uns von Ihm, indem es Zweifel an Ihm aufkommen lässt: Liebt er uns tatsächlich? Wird er eine so große Güte haben, wie ich mir das vorstelle?«
Diese Zweifel treiben viele von uns um. Sicher, im geheimnisvollen Fall Eluanas mag der Schmerz besonders stark und erschütternd sein. Aber es ist doch derselbe Schmerz, den wir spüren, wenn uns Mühen abverlangt werden, wenn Beziehungen leiden, wenn etwas in der Arbeit schief geht oder man sie gar verliert; wenn also die Dinge nicht mehr so laufen, wie wir es uns vorgestellt haben. Liebt er uns wirklich?

Weihnachten ist wie ein Paukenschlag angesichts dieser Frage. Es ist ein „Faktum“, „das Phänomen einer andersartigen Menschlichkeit“, eine Beziehung, eine Begleitung. In einem Wort: Das Gegenteil der Einsamkeit. Eine Wegbegleitung, die in die Geschichte eintritt, in unsere Geschichte. Nicht um alle Schwierigkeiten ein für alle mal zu beseitigen, sondern um die Gewissheit unserer Beziehung mit dem Geheimnis wachsen zu lassen. Hauptsache man bleibt mit Christus, folgt Ihm, geht Ihm nach. Dafür muss man Kind sein – so wie Er –, um von Ihm zu lernen, dass das Fundament des Lebens die Beziehung zum Vater ist, hier und jetzt, auch im Schmerz. Um zu lernen, dass wir nie, wirklich niemals allein sein können. Denn wir sind geliebt, hier und jetzt; wie Er - und weil Er da ist. Frohe Weihnachten!

C’è un filo rosso che lega la vicenda di Eluana Englaro al clima di disagio diffuso che si respira di questi tempi, e che va molto oltre la cosiddetta “crisi”. È un filo sottile, così esile che si fatica a vederlo. Però c’è. Dovessimo dargli un nome, il più adatto - probabilmente - sarebbe “solitudine”. Quella che sentono in molti quando la durezza della vita fa affiorare un vuoto più ampio dei soldi che mancano. E quella che fa sussultare il cuore quando si pensa alla piega che ha preso il dramma di Eluana.

Diciamolo: se siamo onesti con noi stssi, se prendiamo sul serio la vita e accusiamo fino in fondo il contraccolpo del pugno nello stomaco che ci arriva da quel letto di ospedale, è impossibile che non spunti una domanda. Perché siamo di fronte a un mistero, ma i conti non tornano. Non vanno come vorremmo noi. Troppo grande la sofferenza, e troppo ampio lo scarto tra la nostra misura e l’abisso del dolore che vediamo, per non ritrovarci a un bivio: abbracciare o sfuggire. Obbedire o rifiutare. Dare credito fino in fondo all’amicizia di Chi ci ha detto «anche i capelli del tuo capo sono contati» o inseguire il dubbio che si insinua, e che ci porta verso una solitudine profonda, radicale.
Julián Carrón, in un incontro in cui è andato al cuore della vicenda Englaro (e il cui testo verrà pubblicato prossimamente; ndr), quel dubbio lo ha indicato così. «Il problema del male non è soltanto il dolore: è che fa male. E qual è il male più grande che fa il dolore? (…) Il male più grande del male è che rompe il legame, rompe il rapporto; e quando questo succede davanti al legame che abbiamo con il Mistero (…) quando arriva qualcosa che va oltre la nostra misura e noi non capiamo niente, il male, questo male che va oltre la nostra misura, ci fa male. E qual è questo male che ci fa? Ci stacca perché introduce il sospetto su di Lui: “Ma ci vorrà bene? Sarà buono come pensavo?”».
È il sospetto che abbiamo in tanti. Certo, davanti al mistero di Eluana la fitta è più dolorosa, scava dentro. Ma è lo stesso disagio che sentiamo quando nelle pieghe della vita, della nostra vita, la fatica si fa più acuta, quando i rapporti soffrono, il lavoro non gira - o non c’è più -, i conti, appunto, non tornano. «Ma ci vorrà bene?».