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CL in Deutschland
Auf seine Initiative geht CL in Deutschland zurück
Romano Christen

Am 3. Januar ist der frühere Erzbischof von Freiburg, Oskar Saier, im Alter von 75 Jahren verstorben. Er stand von 1978 an 24 Jahre lang an der Spitze der zweitgrößten Diözese Deutschlands, bis er aus gesundheitlichen Gründen 2002 zurücktrat. Auf seine Initiative geht auch das Entstehen der Bewegung in Deutschland zurück. Wir veröffentlichen das Schreiben, das Pfarrer Romano Christen aus diesem Anlass im Namen der Bewegung an Saiers Amtsnachfolger Erzbischof Robert Zollitsch sandte.

Freiburg, Erscheinung des Herrn 2008

Sehr geehrter, lieber Herr Erzbischof Dr. Robert Zollitsch,

die Bewegung Comunione e Liberazione – Gemeinschaft und Befreiung trauert um den Tod von Erzbischof em. Oskar Saier und bittet den Herrn, Er möge sein Leben vollenden in der Gemeinschaft Seiner Heiligen im Himmel.
In diesen Tagen ist das Leben und Wirken Ihres Vorgängers als Oberhirten des Erzbistums Freiburg, der lange Jahre auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzender der Pastoralkommission war, beeindruckend gewürdigt worden.
Auch unsere Bewegung ist ihm zu besonderem und aufrichtigem Dank verpflichtet, denn die Entstehung unserer Gemeinschaft in Deutschland geht auf seine Initiative zurück. Als Oskar Saier in München seine Promotion im Fach Kirchenrecht bei Prof. Mörsdorf absolvierte, lernte er Eugenio Corecco kennen, der lange Jahre Verantwortlicher der CL-Gemeinschaften in der Schweiz war und später Bischof von Lugano wurde. Aus der Freundschaft mit ihm ist der Wunsch gewachsen, das Charisma von Don Giussani auch im Erzbistum Freiburg aufblühen zu lassen. Kurz nach seiner Ernennung zum Erzbischof hat er 1979 durch Stipendien vier Studenten aus Mailand die Möglichkeit gegeben, ihre Studien an der Albert-Ludwigs-Universität fortzusetzen bzw. abzuschließen. Das war die Geburtsstunde unserer Gemeinschaft in Freiburg, die sich dann später auch über die Bistumsgrenze hinaus verbreitet hat. Wenn man bedenkt, wie viele Personen durch die Erfahrung der Bewegung ihre Berufung als Getaufte vertieft oder neu entdeckt und manche erst dadurch zum katholischen Glauben gefunden haben, wie schließlich Mitglieder unserer Gemeinschaften durch das Sakrament der Ehe Familien gegründet und Kindern das Leben geschenkt haben oder aber im Stand der Ehelosigkeit ihr Zeugnis leben, so kann man nur dankbar staunen über all das, was Gott durch jene Initiative von Erzbischof Saier gewirkt hat.
Ihr Vorgänger gehört auch zu jenen Bischöfen, welche die päpstliche Anerkennung der Fraternität von Comunione e Liberazione, die 1982 durch Johannes Paul II. erfolgt ist, unterstützt und empfohlen haben.
Erzbischof Saier hat das Leben unserer Gemeinschaft immer mit Wertschätzung und Wohlwollen begleitet – wie es ihm eigen war, geschah dies meistens mit leisen Tönen, die aber immer wirksam waren.
Was meine Person betrifft, will ich nicht unerwähnt lassen, dass er mir die Ausbildung zum Priesteramt im Collegium Borromaeum in Freiburg ermöglicht und später die Aufnahme in die Priesterbruderschaft der Missionare des hl. Karl Borromäus gefördert hat – bis hin zur Errichtung der Niederlassung in Emmendingen.
„Es ist Zeit zur Aussaat“ war das zukunftweisende Leitwort zum Jubiläumsjahr 2002 anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Erzbistums Freiburg – dieses Wort hat nichts an Aktualität eingebüßt. Die Mitglieder unserer Bewegung sind vom Wunsch und der Leidenschaft bewegt, durch das Zeugnis ihrer Person an dieser „Aussaat“ in ihrem alltäglichen Lebensumfeld mitzuwirken.
In diesem Sinne wissen wir uns auch über seinen Heimgang hinaus in vinculo communionis mit Oskar Saier verbunden, der als Nachfolger der Apostel als Hirte gewirkt hat und nun dem eigentlichen „Sämann“ begegnen darf, dem wir alle unsere Berufung zum Heil verdanken.

Für die CL-Gemeinschaften in Deutschland
Romano Christen