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Support International
Die Hand von Rose
Von Maria Groos

Die «Woche für das Leben» eröffnete Support International die Gelegenheit, in der Diözese Eichstätt über die Arbeit des Meeting Points in Uganda zu berichten. Ein bewegendes Zeugnis für die Würde des Lebens im Umgang mit Aids-Kranken. Der Verein vermittelt deutsche Paten für bedürftige Kinder in Kampala.

«Gesundheit – höchstes Gut?» war das Motto der diesjährigen «Woche für das Leben», einer gemeinsamen Initiative der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland. Sie wurde Anfang der 90-ger Jahre begonnen, um den Lebensschutz von Anfang bis Ende sowie die Würde des Menschen in Gesundheit und Krankheit zu betonen.
Eine Gelegenheit für uns, in unserer Diözese von der Arbeit unserer Freundin Rose Busingye in Uganda zu erzählen. Oder besser: die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen selbst zu Wort kommen zu lassen, die durch Rose und ihre Mitarbeiter vom «Meeting Point» Hilfe erhalten haben. Eine Hilfestellung angesichts einer von AIDS und anderen Erkrankungen zerstörten Gesundheit und des vielgestaltigen Leidensweges, der daraus entsteht: fehlender Schulbesuch, Einsamkeit, Armut, Hunger, Leiden, schließlich der Tod. Die Erzählungen der Betroffenen während unserer erneuten Begegnung mit ihnen in Kampala im März dieses Jahren waren ein beredtes Zeugnis für uns gewesen.
Bei unserer Rückkehr aus Uganda waren wir zunächst überrascht, dass die Eichstätter katholischen Pfarreien und die evangelische Gemeinde den geplanten Vortrag in der Zwischenzeit auch zu ihrem eigenen Vorschlag für die «Woche für das Leben» gemacht hatten. Das Diözesanradio bat um ein Interview, die örtliche Zeitung berichtete, und der Abend war entsprechend gut besucht. Mit den eingangs von Erica und Annette vorgetragenen Liedern «La Ballata dell’amore vero» und «My song is Love unknown» wurde gleich die Grunderfahrung der Freunde aus den Slums von Kireka und Naguru wachgerufen. Wir haben dann, mit vielen Bildern veranschaulicht, dem Publikum weitergegeben, was uns berichtet worden war. Von dem HIV-positiven Waisenkind, das die Hand von Rose halten wollte, um beim Sterben keine Angst zu haben; von den Kinderfamilien, in denen die Prostitution das Mittel zum Lebensunterhalt werden kann; von den Jugendlichen, die durch die Mitarbeiter des «Meeting Point» wieder einen Erwachsenen haben, mit dem sie über ihr Leben sprechen können; von den zwölf Jungen und Mädchen, die sich in der Osternacht haben taufen lassen; von dem schönen Gesang des Jugendchores aus Kireka und von den Frauen, die keine Schul- und Berufsbildung haben, aber durch den Verkauf selbst gemachter Halsketten doch einen Beitrag zum eigenen Lebensunterhalt erwirtschaften. Vor allem aber stand im Vordergrund die Erfahrung all dieser Menschen, dass sie von den Mitarbeitern des «Meeting Point» mit einem Blick für die ganze Würde ihres Mensch-Seins angeschaut werden, mit einer Liebe zu ihrer ganzen Person mit ihrer Sehnsucht nach Glück. Aus diesem neuen Bewusstsein des eigenen Wertes ist für die Patienten eine neue Kraft zum Leben entstanden. Viele können nicht nur wieder für sich selbst Sorge tragen, sondern unterstützen als freiwillige Mitarbeiter auch den «Meeting Point», indem sie denjenigen helfen, denen es schlechter geht als ihnen. Etliche allein erziehende Mütter nehmen Waisenkinder bei sich auf. Es war dieser Blick der Liebe und der Hoffnung, der der 42-jährigen Vicky sagte: «Der Wert deiner Person ist größer als die Last deiner Krankheit und des Todes!» Wer möchte nicht mit einem solchen Blick angeschaut werden, gerade dann, wenn die eigenen Kräfte schwinden? Worin besteht diese letzte Hoffnung? Der AIDS-kranke Lino hatte es uns bei unserem ersten Besuch gesagt: «Diese Freunde haben mir Christus gebracht».

Die Zuhörer waren zutiefst bewegt. Die Gesichter, der Beifall, die Glückwünsche, die Umarmung nach dem Vortrag drückten aus, dass unser Herz das Gleiche ist wie das der scheinbar so weit entfernten Menschen in Uganda: auch wir bedürfen einer ungeschuldeten Liebe, die uns den Wert unserer Person auch in den schwierigsten Umständen wahrnehmen lässt und auf Den verweist, der die wahre Antwort auf unsere Sehnsucht nach Glück ist. Sie kann uns nur durch eine Person, nicht durch neue Strukturen oder Projekte mitgeteilt werden. Es bedarf eines Menschen, der einen größeren Wert, eine anziehende Schönheit erfahren hat und diese für uns bezeugt.
Hinweis: Weitere Informationen finden sich unter www.supportinternational.de