Logo Tracce


Thema / Jenseits der Krise
Wem dient meine Arbeit?
Davide Perillo

Viele Arbeitsplätze sind gefährdet und es herrscht eine verbreitete Unsicherheit. Dies ist zugleich eine Weise auf die Wirklichkeit (und die Wirtschaft) zu blicken, die plötzlich ihre ganzen Grenzen zeigt. Und dennoch liegt in dieser äußerst harten Zeit die große Möglichkeit, sich selbst zu entdecken, indem man die Mühe einer Aufgabe auf sich nimmt. So wie es im Dialog zwischen Giulio Sapelli und Bernhard Scholz deutlich wird und in den Zeugnissen auf den folgenden Seiten

Die Idee zu diesem Artikel hatten wir schon eine Zeit lang, genauer gesagt, lange vor der aktuellen Finanzkrise. In Italien war viel von Finanzmarktkrise und der Krise bei Alitalia die Rede, aber das Wort „Rezession“ wurde nur geflüstert. Angesichts von Tabellen in düsteren Farben und von Kurven, die nach unten zeigten, war die Rede von zahlreichen schmerzhaften Einschnitten. Wir hatten entschieden den Eindruck, dass man nicht mehr so sehr an die Personen dachte, die hinter diesen Zahlen versteckt sind. Mit anderen Worten, dass man von der Wirtschaft sprach und dabei den vergaß, der sie macht: den Menschen. Und damit seine Bedürfnisse, Fragen, Sehnsüchte. Den Wunsch, etwas aufzubauen und sich selbst zu verwirklichen. Wie? Durch Arbeit. Nun, genau dies war der Eindruck: dass die Arbeit in den letzten Jahren Gefahr lief, dem Vergessen anheim zu fallen. Nicht so sehr – und nicht nur – als (gefährdeter) „Arbeitsplatz“, sondern als Ausdruck dessen, der sie verrichtet, als Beziehung zur Wirklichkeit. Als Möglichkeit zu wachsen, zu erkennen und sich selbst mehr zu erkennen. Also Arbeit als das, was Giussani einmal als «eine Energie, welche die Dinge gemäß einem Plan verändert» bezeichnete. Für viele ist sie nur noch Ballast, eine Karte zum Abstempeln, eine Unterbrechung zwischen den Wochenenden, an denen man „richtig lebt“.
Dann kam der Sturm der Finanzkrise. Und es wurde noch viel deutlicher, dass dieser Eindruck nicht getäuscht hatte. Wenn eines sicher ist im Chaos dieser Tage, dann ist dies die Entfaltung eines tragischen Vergessens, das schon die letzten Jahre vergiftete und die Fundamente (und folglich die Bilanzen) von Unternehmen und sogar Staaten untergrub. Man sah, dass Geld da war, aber kein Ich, dass die Märkte wuchsen, aber die Vernunft immer einseitiger gebraucht wurde, und dass Systeme, die so vollkommen sind, dass sie den „Faktor Mensch“ überflüssig machen, keinen Bestand haben. Früher oder später brechen sie zusammen.
Jetzt rächt sich also die Wirklichkeit, und die Aussicht auf eine ärmere Welt ist leider keineswegs realitätsfern. Damit wird das Thema noch dringender. Stimmt es, dass zu den Ursachen der Krise auch der Verlust jener Auffassung von Arbeit zählt, die sie als gesunde Beziehung zu sich selbst und zur Wirklichkeit versteht? Und was hat das mit der Finanzeuphorie zu tun, die viele veranlasst hat, Aktienoptionen und Hedge Fonds hinterherzujagen, anstatt die Ärmel hochzukrempeln und sich der „Realwirtschaft“ zuzuwenden? Und vorausgesetzt, dass es nicht darum geht, die Finanzen und das Geld zu verteufeln, und auch nicht das Werk derer, die damit arbeiten – kann dann die Krise nicht auch eine Gelegenheit sein, den Wert der Arbeit wiederzuentdecken?
Wir haben mit zwei Leuten darüber gesprochen, die etwas von Arbeit verstehen: der eine ist der Mailänder Wirtschaftswissenschaftler Giulio Sapelli, einer der größten Experten Italiens auf dem Gebiet der Unternehmen, der andere Bernhard Scholz, der Vorsitzende der Compagnia delle Opere (CdO). Die CdO, ein Netzwerk vieler kommerzieller und gemeinnütziger Unternehmen, befasst sich auf ihrer Jahresversammlung am 16. November just mit dem Thema Arbeit. An ihr wird auch Don Julián Carrón teilnehmen.

Wie sind die Finanz- und Wirtschaftskrise und das Verständnis des Faktors Arbeit miteinander verbunden?

Sapelli: Die Krise hat ihre eigenen Ursachen, die mit der Globalisierung zusammenhängen. Tatsache ist aber, dass in den letzten Jahren eine gigantische Wanderung des Reichtums stattgefunden hat: weg vom Gewinn, hin zur Rendite. Vom Kapital, das man investiert, zum Kapital, das neues Kapital hervorbringt. Die Unternehmensgewinne sind in schwindelerregende Höhen gestiegen, die Reallöhne der Arbeiter gesunken. Vor allem aber wird die Arbeit als solche nicht mehr thematisiert, auch nicht als Gegenstand der Forschung. Zum diesem Thema ist kein ernsthaftes Buch mehr veröffentlicht worden. Einst war die Arbeit eine Metaphysik. Es gab eine Ontologie, eine Anthropologie, die auf Arbeit gegründet waren … die sind in den letzten Jahren verschwunden.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Sapelli: Der Arbeit einen Sinn zu geben, würde bedeuten, dem Subjekt einen Sinn zu geben. Deshalb redet man in dieser nihilistischen Spirale nicht mehr davon. Hingegen müsste man die Arbeit studieren und achten. Wenn eine Familie sich schämt, dass ein Sohn Arbeiter wird, dann ist die Lage wirklich ernst …
Scholz: Das ist wahr, die Verachtung der körperlichen Arbeit ist ein bedenkliches Symptom. Die Arbeit gilt nicht mehr als Wert an sich, sondern nur als etwas, das Erfolg und Einkommen verschaffen soll, und zwar möglichst schnell. Das hat zwei Folgen: die Arbeit wird entweder erlitten wie eine Abgabe, die man eben zahlen muss, oder sie wird zur Droge. Denken sie an die jungen Leute, die jetzt Arbeit suchen. Ich sehe da eine ständige Suche nach Reizen. So als würde man die Arbeit als Träger ständig neuer Emotion ansehen, statt zu erkennen, dass der Mensch nur in der Beständigkeit, in der Hingabe, im langfristigen Aufbau wächst und reift. Wir müssen die Arbeit wieder als Erkenntnisprozess erfahren, auch wenn sie eintönig ist. Niemand kann mir erzählen, eine Hausfrau, die in ihrem Leben ein paar tausend Mal Teller spült, reife nicht. Heutzutage versucht man die Mühe zu meiden, aber die Mühe ist Bedingung des Wachstums.
Sapelli: Ich erzähle das meinen Studenten oft: Als ich mit 19 Jahren beim soziologischen Forschungszentrum von Olivetti anfing, habe ich die ersten sechs Monate in der Fabrik gearbeitet, in der Frühschicht ab Viertel nach sechs. Aber auch alle Hochschulabsolventen fingen genauso an. Diese sechs Monate waren mit die interessantesten meines Lebens. Ich verstand, dass vor der Erkenntnis die Erfahrung steht. Besser noch: dass Erfahrung und Erkenntnis zusammenhängen. Es ist keineswegs gesagt, dass jemand in seinem Bewusstsein nicht frei ist, nur weil er eine eintönige Arbeit verrichtet.

Einverstanden, aber woher kommt diese Freiheit?

Scholz: Die Frage ist, wer das Subjekt ist das arbeitet. Wer bin ich? Das Christentum hat immer gesagt, dass Arbeit Ausdruck der Beziehung zum Geheimnis ist. Ich glaube, das ist der entscheidende Schlüssel.
Sapelli: Ich habe diese Idee der Heiligung der Arbeit erst spät verstanden. Ich verstand wohl die zentrale Bedeutung des Subjekts, konnte aber nicht begreifen, wie revolutionär diese Idee im Vergleich zur heutigen Auffassung ist. Du nimmst die Wirklichkeit an, lässt dich aber nicht von ihr abhängig machen. Eben weil es diese Verpflichtung gegenüber jemandem gibt, der größer ist als du. Es stimmt, das ist ein grundlegender Aspekt, der wieder berücksichtigt werden muss. Aber ich bin nicht pessimistisch. Ich sehe in den Unternehmen viel Leid, quasi ein Gefühl von Angst. So als hätte man den Sinn dessen verloren, was man tut. Und die Tatsache, dass man nur fürs Geld arbeitet, ist zum Paradigma geworden, wie man beim Verfall der Stock Options gesehen hat. Aber Leiden kann einem auch etwas bewusst machen. Schließlich habe ich Vertrauen in das, was in der Jugend zunimmt. Ich sehe wieder den Willen, Dinge nicht nur für sich selbst zu tun. Ich sehe junge Manager, die statt mit Finanzen lieber in der Produktion arbeiten. Menschen, die eine bessere Lebensqualität suchen. Das sind nur schwache Signale. Sie lassen uns aber verstehen, dass etwas im Wandel begriffen ist …
Scholz: So gesehen bietet auch die gegenwärtige Krise eine Chance: eine Gelegenheit gerade über die Bedeutung der Arbeit nachzudenken. In diesem Moment könnte sich erneut die Tatsache zeigen, dass man aufbaut, sobald man etwas mit einem Minimum an Idealismus tut. Ich bin einverstanden, es ist ein guter Moment. Ein Leiden, das zur Bekehrung führt und dazu, den Blick zu weiten.

Um eine Frage aufkommen zu lassen …

Scholz: Vor allem bei den Jugendlichen gibt es Fragen. Vielleicht sind sie etwas schwächer. Sie hören zu, verschanzen sich nicht mehr hinter ideologischen Barrieren. Sie sind wehrloser, verwundbarer. Aber sie haben eine Frage gegenüber sich selbst.
Sapelli: Vielleicht ist es mehr eine Zeit der Erwartung als eine Zeit der Krise. Man muss aber in der Lage sein, Antworten zu geben. Sonst riskieren wir die Rückkehr der alten Überbewertung der Ideologie: die Arbeit in Verbindung mit einer gesellschaftlichen Wiedergeburt, entweder gewaltsam oder durch Verstaatlichung …

Andererseits gibt es Gegenbeispiele. Dabei denke ich etwa an die Compagnia delle Opere …

Sapelli: Ja, aber zusammen mit den Beispielen brauchen wir eben eine Metaphysik. Einen starken Gedanken. Wir brauchen eine große Investition in die kulturelle Bildung: lesen, studieren …
Wenn es wieder viele Romane gibt, die sich mit der Welt der Arbeiter befassen, wie die von Doninelli, oder Diplom- und Doktorarbeiten über das Thema, dann könnte ich sagen, dass man wieder mit einer Metaphysik beginnt. Was hat die CdO in diesen Jahren getan? Sie hat standgehalten. Sie hat dieser Welle des Nihilismus standgehalten. Allein die Tatsache ihrer Existenz macht sie schon zu einer kulturellen Tatsache. Aber zur Zeit ist eine anthropologische Schlacht im Gange. Man muss sich rüsten.
Scholz: Ich würde es einen mühsamen Aufbau neuer Lebensformen nennen. Das bedeutet, wir müssen uns ohne große Unterstützung von außen hinstellen, die Ärmel aufkrempeln und Stück für Stück aufbauen. Und wenn wir etwas errichtet haben, dann wird man den Wert dessen, was du tust, anerkennen können. Ich glaube das ist der einzig gangbare Weg. Der Weg, der dir erlaubt, zur Arbeit zurückzukehren. Zu einer Arbeit nicht im Sinne einer Reihe von Theorien, sondern als ständige Entdeckung. Wird die Arbeit richtig gelebt, dann fordert sie dich selbst heraus, deine Talente zu entdecken. Sie ruft dich zu eigener Verantwortung. Sie verlangt von dir, vor der Wirklichkeit zu stehen, so wie sie ist. Das macht dich zu dir selbst: Wenn du dich selbst aufs Spiel setzt, riskierst, Opfer bringst, dann wirst du begreifen, dass das besser für dich ist, dass es dir mehr entspricht.

Und was braucht man, um die Arbeit «richtig zu leben», um die Nützlichkeit für dich selbst wieder wahrzunehmen?

Sapelli: Man braucht eine lange Zeit der Erziehung im alten Stil. Sie lebt vom Beispiel, von der praktischen Erfahrung. Und man braucht gute Bücher, das Studium, die Ausarbeitung … Es ist ein Weg, der mit Zeugnissen gepflastert ist.
Scholz: Richtig. Wo der Unternehmer ein wirkliches Interesse an den Menschen zeigt, beginnt auch der orientierungslose junge Arbeiter, wieder Interesse für sich zu gewinnen und einen Geschmack am Leben.

Man kommt also immer wieder auf das Problem der Erziehung zurück.

Sapelli: Ja. Es geht um die Bildung der Person. Eine Herausforderung, die uns ein Leben lang begleitet, egal ob wir nun Pförtner oder Hausbesitzer sind. Bei der Arbeit sieht man das. Bei der Arbeit bildet man immer seine Person. Es bedarf allerdings des Nachdenkens über sich selbst, also der alten Gewissenserforschung, nichts anderem …Wenn du anfängst, diese Dinge in einem Unternehmen zu sagen, oder besser zu praktizieren, dann baust du wieder auf. Das ist eine „Feinarbeit“, die man nicht tun kann indem man Parteien oder Gewerkschaften gründet. Und dies ist ein Missionsgebiet.
Scholz: Die Erziehung ist entscheidend. Und dann muss man einen Faktor berücksichtigen, den ich immer mehr entdecke, wenn ich mich mit der Arbeit beschäftige: die Zeit. In der Hektik, in der wir leben, verstehen wir sie nicht mehr als Freund, als etwas, das zum Wachstum verhilft. Denn wenn es stimmt, dass uns das ganze Leben geschenkt ist, um etwas aufzubauen, und das ganze Leben eine Entdeckung ist, dann braucht man Zeit zum Entdecken. Statt dessen ist heute die am meisten verbreitete Losung: „alles und sofort“. So verschleißt man sich, man wächst nicht. Und man bringt nicht mehr sich selbst zum Ausdruck, sondern ist Teil eines Mechanismus. Um also wieder Geschmack an der Arbeit zu finden, muss man wieder über Zeit verfügen als Voraussetzung für gute Arbeit, nicht als Grenze, die ein einzureißen gilt.

Das ist ein anderer in den letzten Jahren schlecht behandelter Faktor. Im Grunde ist das der wirkliche Wucher, mehr als bei den Zinsen. Die Zeit wird erbarmungslos zu einer Ware gemacht, als ob sie allein zu unserer Verfügung stünde. Sie steht im Zusammenhang mit der Rendite, um an den Börsen schnelles Geld zu machen, mit der Gier gewisser Manager …

Scholz: Wir sind oft ungeduldig mit uns selbst, weil wir nicht daran denken, dass Gott selbst an uns denkt, indem er uns Zeit gibt. Zeit ist die Bedingung, um das Ich entstehen zu lassen. Ohne Zeit kann nichts entstehen. Ein Roboter braucht keine Zeit, aber ein Mensch auf jeden Fall. Aber auch das ist etwas, dass man gerade im Laufe der Zeit entdeckt … Hier kehren wir ins Zentrum des Christentums zurück. Paradoxerweise wird einem am Anfang alles gegeben, aber als Versprechen, das schon heute die Wirklichkeit erfüllt. Du hast heute die Gewissheit, dass du alles haben wirst, weil du schon in Beziehung mit dem Ganzen stehst.

Der Papst griff in seiner Ansprache am Collège des Bernardins über die Arbeit genau darauf zurück, auf die langen Zeiträume der Mönche und vor allem auf das „Querere Deum“, die Beziehung zum Ganzen. Welche Reaktion hat das bei euch ausgelöst?

Sapelli: Ich war sehr erfreut, dass Benedikt XVI. Papst geworden ist. Er verkörpert Intelligenz und pastorale Praxis. Ich sehe, dass er weit ausholt. Ich sehe einen Lehrmeister. Mit dem, was er sagt, stimme ich voll und ganz überein. Er bringt die Notwendigkeit eines starken Denkens, das eint, ins Zentrum zurück. Ohne starkes Denken kann man nichts erschaffen.
Scholz: Was der Papst in Paris gesagt hat, beeindruckt mich sehr. Es ist die Idee, dass die Arbeit entstanden ist, ohne sich selbst ins Zentrum zu stellen, sondern die Suche nach Gott, was wiederum dasselbe ist wie die Suche nach der Wahrheit in dir. Das ist wahr, es ist eine metaphysische Angelegenheit. Das Ziel der Arbeit ist der Mensch. Die Arbeit hat einen Sinn in der Verwirklichung deiner selbst, und diese Verwirklichung kann in keinem Augenblick des Lebens von der Beziehung zum Geheimnis absehen. Wenn der Mensch aber nichts hat, was über die Arbeit hinausgeht, dann wird sie zu einer reinen Instrumentalisierung des Menschen.

Was gibt für euch dem Arbeiten den besonderen Geschmack?

Sapelli: Meine persönliche Geschichte. Wie ich erzogen wurde. Und das Beispiel meines Vaters, der ein sehr religiöser Linker war. Er vereinbarte Arbeit und Freiheit miteinander. Ich bin ein Arbeiterkind. Mein Vater war wegen seines gewerkschaftlichen Engagements entlassen worden und war zwei Jahre lang arbeitslos. Ich musste meine Schule, ein technisches Institut, verlassen und arbeiten gehen, bevor ich dann weiterstudieren konnte. In meiner Familie gab es eine derartige Würde, dass ich diese Jahre nicht als hart erlebt habe. Sie waren schön. Für mich ist die Arbeit eine Bedingung zum Leben.
Scholz: Auch für mich war mein Vater entscheidend. Er war Richter. Er hat mir einen starken Sinn für Verantwortung vermittelt, aber auch eine hohe Wertschätzung für die freie Zeit, für die Erholung; die Zeit, um sich gleichsam „wiederzuholen“. Dann war für mich die Ferienarbeit im Sommer wichtig. In der Schulzeit half ich auf dem Bauernhof meines Onkels und in den Semesterferien war ich als Elektriker tätig. Das waren wichtige Erlebnisse. Ich habe dabei den Wert der Handarbeit kennengelernt, der nicht zu unterschätzen ist. Sie lässt uns begreifen, dass der Mensch eins ist, Körper und Geist, und sich als eines ausdrückt. Die Begegnung mit Don Giussani hat dann all dies mit einem Sinn erfüllt, der alles zur Vollendung führt.
Sapelli: Auch ich hatte großes Glück in meinem Leben. Ich habe immer Menschen getroffen, die mich gern hatten. Sie haben mir gezeigt, dass man trotz großer Unterschiede in Hierarchie und Wissenshintergrund sehr gut zusammenarbeiten kann. Jeden Morgen beim Aufstehen drücke ich bei einem Gebet meine Dankbarkeit aus.

Die vielleicht das richtige Gegenmittel zum Nihilismus ist …

Sapelli: Die Dankbarkeit? In gewisser Weise, ja. Daran habe ich noch nie gedacht.
Scholz: In der Tat gibt sie einem beeindruckend viel Energie. Auch in harten Zeiten.